Die Französische Revolution

Autor*in
Thamer, Hans-Ulrich
ISBN
978-3-8067-4868-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Welply, Michael
Seitenanzahl
32
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2007
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Im bekannten Aufbau der Serie "Geschichte erleben - Gerstenberg visuell" wird das Sach- zum Sachbilderbuch. Die Bilder stehen im Vordergrund, der Text dient eher der Erläuterung als dass dieser ihn illustriert. Damit ist das Buch auch schon für jüngere Kinder interessant.

Beurteilungstext

20 Kapitel auf je einer Doppelseite tragen die Geschichte der französischen Revolution von 1789 von ihren Ursachen bis zu Napoleon und die Aus- und Rücksicht auf die die Errungenschaften und den Modellcharakter für andere Revolutionen.
Das Bildmaterial ist hervorragend, wiewohl der Sinn der ausklappbaren Seite nicht einleuchtet.. Sowohl Bekanntes als auch neu geschaffene Bilder zeugen vom scheinbar unendlichen Reichtum des Adels, vor allem des Königs, und des 1. Standes, der hohen Geistlichkeit, der allerdings ausgesprochen kurz weg kommt. Die Säkularisierung wird mit "Entchristianisierung" beschrieben.
Und da sind wir dann auch bei der inhaltlichen Kritik, die doch erheblich ist. König Luis XVI wird als "unpolitisch" beschrieben, der aber gern mal Almosen gibt. In der Tat hatte der König nur zwei Interessen: Uhren / Schlösser und die Jagd. Ihn als Almosengeber für die Armen, die von den Grundherren zur Verarmung getrieben wurden, darzustellen, grenzt schon fast an Geschichtsklitterung.
Wird dieser als gnädiger und eben ein bisschen unpolitischer Herrscher sowohl im ihm zustehenden Prunk als auch gnädig und vielleicht ein bisschen weltfremd dargestellt, der sich - ganz treu sorgender Familienvater - vor seinem Gang zur Guillotine verabschiedet, so macht der Mob in Form eines Furcht einflößenden Sansculotten mit Galgen im Hintergrund uns klar, was uns erwartet, wenn die Revolution ausartet. Die Köpfe dahinter, Marat, Danton und auch Robespierre dagegen bleiben getrennt von den Taten der Zeit des "terreur"s. Die "Herren" bleiben (auch hier) sauber.
Die eigentlich drei Revolutionen (Abschaffung des Feudalismus auf dem Land / Erklärung der Menschenrechte und Umdeutung des Freiheitsbegriffs / Paris und Abschaffung der Monarchie) werden nicht sauber getrennt, die Aussicht auf ein revolutionäres und damit auch einiges Deutschland findet nicht statt.

Negativ zu bewerten sind nicht nur Inhalte, sondern auch die Sprache, die selbst für Gymnasial-Schüler des 8. Jahrgangs (Unterrichtsstoff des Themas im Fach Geschichte in Niedersachsen) abgehoben und unverständlich ist. Da ist von "ministeriellem Despotismus" die Rede, die Generalstände werden nicht näher erläutert, sie werden von einer "allgemeinen politische Mobilisierung" begleitet, Rousseau als "politischer Philosoph der Volkssouveränität" ohne weitere Erklärung vorgestellt.

Und - sehr schade - der immer wieder bemühte Begriff der Freiheit wird nicht näher erläutert. Denn mit der Erklärung der Menschenrechte wird zunächst und bedeutsam der restriktive Freiheitsbegriff umgekehrt, also extensiv. War zuvor alles grundsätzlich erst einmal verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt war, so ist es nun umgekehrt. Welche Weite, welche Bedeutung! Und dabei haben wir hier nicht einmal betrachtet, wovon man frei sein kann und vor allem wofür.

Ein wenig mehr kritischer Umgang hätte dem Buch gut getan, auch wenn immerhin immer mal wieder ((auch)) ein Blick auf den "kleinen Mann" geworfen wird.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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