Die Fährte der Kinder

Autor*in
Smith, Lane
ISBN
978-3-7373-5401-1
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
40
Verlag
MeyersDuden
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Schon der Titel verrät, dass hier etwas Außergewöhnliches erzählt wird und so stellt sich dem Betrachter schnell die Frage: Warum legen gerade Kinder hier wohl eine Fährte? Die Antwort findet sich im Leseprozess – und zwar durch die poetische Kombination von Bildästhetik und Text. Ein Kleinkunstwerk zum Vorlesen, Bestaunen, Erzählen und Fantasieren!

Beurteilungstext

In dieser Erzählung macht sich ein Kind auf den Weg durch die Welt – interessant sind dabei die unterschiedlichen Darstellungsformen auf verschiedenen Ebenen. Da ist zunächst die bildliche Geschichte, in der das Kind (ob Junge und Mädchen bleibt gendergerecht offen), ausgestattet mit einem naturverbundenen Blätterkleid und Strubbelfrisur, über Berge zieht, die Pinguine besucht, zwischen Quallen und Walen im Meer taucht, mit Raben durch die Lüfte fliegt, durch die Steppe den Elefanten, Nashörnern und Affen folgt, mit den Schildkröten kriecht, über die Schmetterlinge und Glühwürmchen die Sternenbilder am Nachthimmel bewundert und letztendlich im Traum die Spur der Kinder findet. Dort wird es aufgenommen und erkennt, dass in der Gemeinschaft die Suche ein Ende hat.

Neben dieser ersten Handlungsebene wird deutlich, dass hier die Bilder nicht als Ergänzung zum Textinhalt funktionieren, sondern zusätzlich auf einer weiteren Hierarchieebene etwas mitteilen, was nicht in Worte gefasst werden kann. Dabei sind es mal überbordende Panoramaseiten, mal Panels einem Comicstrip gleich, mal spezielle Illustrationen in schneeblassen Aquarelltönen, dann wieder kleine Farbexplosionen in kleinen Szenen, die nah am Erzählduktus der Graphic Novel mit einem gewissen Vintage-Style eine ganz besondere Atmosphäre erzeugen. Gerade diese Stimmung untermalt wiederum die Ebene der Deutung: Hier ist ein Individuum auf der Suche nach Geborgenheit, nach Gemeinschaft, nach Zugehörigkeit und nach Freude. Durch die zu Beginn eher kalt wirkenden Farbnuancen, die erst am Ende an Wärme gewinnen, wird der Plot abermals untermauert. Diese subtilen Stilmittel zeigen, dass es ein ruhiges Buch ist, das zur Entschleunigung beiträgt.

Die Leser können sich in den Bildern vergessen und so zum Träumen kommen, zum Fantasieren gelangen und eigene Bilder im Kopf erzeugen lassen. Gerade deshalb regt es gleichzeitig zum gemeinsamen Fabulieren an. Die Bilder können Ausgangspunkt für Gespräche über Literatur, über das Leben über die Welt und die eigenen Gefühle sein. Dabei gibt es nicht die einzig richtige Deutung oder das korrekte Verstehen dieser Geschichte. Vielmehr geht es darum, zu erkennen, welchen Spuren die Leser selbst folgen wollen. Insgesamt ein poetisch-philosophisches Denkmal über das Dasein – geeignet für Groß und Klein.

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Veröffentlicht am 29.06.2017

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