Die Fabelinsel

Autor*in
Krüss, James
ISBN
978-3-414-82229-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mett, Christoph
Seitenanzahl
218
Verlag
Boje
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Köln
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Drei schiffbrüchige Erwachsene und 2 Kinder warten auf einer Insel in der Südsee auf Rettung. Sie vertreiben sich die Zeit mit Geschichten, Reimen und Fabeln, die sie sich gegenseitig erzählen. So bleibt fast unbemerkt, dass plötzlich am Horizont ein rettendes Segel auftaucht.

Beurteilungstext

"Die Fabelinsel" konnte man bereits 1984 lesen, damals unter dem Titel "Die Schiffbrüchigen". Der Autor James Krüss wurde bereits 1968 für sein Gesamtwerk mit der Hans-Christian-Andersen-Medaille ausgezeichnet. Er war Lehrer, und weil Erich Kästner gefiel, was Krüss so aufschrieb, förderte er ihn und Krüss wurde Schriftsteller. 1997 starb er und gilt nach wie vor als Meister der augenzwinkernden Fantasie. Seine Bücher wurden in fast alle Sprachen der Welt übersetzt, sind heute noch in vielen Ausgaben lieferbar und werden immer wieder neu aufgelegt.

Krüss' Vorwort ist der ersten wie auch der vorliegenden Ausgabe vorangestellt, es beschreibt den Inhalt präzise: "Ein Südseebuch voller Fabeln, Kokospalmen und Möweneier, berichtend über fünf Robinsone, enthaltend die sieben Geschichten vom Adler und von der Taube, die zehn Gesänge, die vom Heidehasen-Sängerkrieg erzählen, ein Dutzend Fabeln vom berühmten Griechensklaven Äsop, dazu das Fabel-Abc und bissige und weniger bissige Fabeln für jeden Sonntag des Jahres, aufgeschrieben für alle, die gern die Moral von der Geschichte hören, mit so viel Ernst, wie dafür nötig, aber mit so viel Spaß, wie dabei möglich ist, von JAMES KRÜSS."

Auf dem Coverbild sieht man einen Bären, einen Hasen, einen Vogel, einen Krebs und ein Nashorn. Und was machen die? Sie lesen! Dieses Buch nutzt die Zeit, die Schiffbrüchige auf einsamen Inseln haben, um sie mit Geschichten, Fabeln, Versen totzuschlagen. Die jungen und alten Leser sind also die eigentlichen Schiffbrüchigen und sie sollten Lust auf so etwas haben, sonst macht das Buch ihnen keinen Spaß, denn das eine oder andere Mal wirken die Sprache und der Humor ein wenig aus der Zeit gefallen.

Die 7 Fabeln vom "Adler und der Taube" sind zeitlos; es geht darum, wie die Taube es schafft, vom Adler nicht gefressen zu werden. Sie textet ihn so lange mit Gleichnissen zu, bis sie ein Schlupfloch gefunden hat, um zu entkommen. Dass es 7 Fabeln sind, ist bei Krüss kein Zufall. Bis zum Schluss spielen Zahlen eine große Rolle. Hier ist es eine Fabel für jeden Wochentag.

Bei den "Heidehasen" handelt es sich um 10 Gesänge - für jeden Finger unserer Hände einen. Hier kommen die Verslein aber doch arg unzeitgemäß und betulich daher, dass nach 38 Seiten und 168 Strophen heutige Kinder vor lauter Langeweile eingeschlafen sein werden.

Es geht weiter mit 12 Fabeln von der Weisheit (für jede Stunde des Tages eine), 26 Abc-Fabeln (für jeden Buchstaben des Alphabetes eine), 52 Fabeln vom Kalender (für jede Woche des Jahres eine) und zwischendurch gibt es auch noch 26 Enttäuschungen von A-Z.

Das alles kann man nicht an einem Stück lesen, Das Alphabet lernen Kinder ja auch nicht an einem Tag. Und wenn man das Buch mal eine Woche liegen lässt, hat man beim nächsten Schmökern vielleicht ein anderes, besseres Gefühl für den einen oder anderen Vers und widersteht der Versuchung, das Buch ganz wegzulegen, weil sich das Schmunzeln oder Nachdenken nicht einstellen wollte.

Der Illustrator Christoph Mett arbeitet hier mit schraffierten Bleistiftzeichnungen. Sie sind putzig und schaffen den Spagat zwischen notwendiger Gediegenheit in Bezug auf die Sprache und die Bilder von James Krüss und den heutigen Vorlieben von Kindern, was Abbildungen angeht. Mett war bereits für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland (2008) nominiert und produziert erfolgreich Trickfilme für Kinder und Erwachsene.

"Die Fabelinsel" ist sicher kein Buch, das man - wie die Schiffbrüchigen auf der Insel - am Stück durchliest. Es ist ein Buch für zwischendurch, fürs Wartezimmer oder für die letzten zehn Minuten, bevor das Kind ins Bett geht. Auch wenn nicht alle Geschichten und Gedichte gleichermaßen begeistern, wird jeder in diesem Buch einen Lieblingsvers finden, zum Beispiel den vom "Längenunterschied":

"Falls ich etwas größer wäre, / piekte ich dich in den Hals, /Sprach der Igel zur Giraffe. /Die Giraffe sagte: Falls."

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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