Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt. Ende des Universums

Autor*in
Heinrich, Finn-Ole
ISBN
978-3-446-24627-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Flygenring, Rán
Seitenanzahl
192
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im dritten Teil der Maulina-Reihe kündigt sich bereits im Titel das Ende an. Maulinas Mutter geht es immer schlechter. Sie liegt im Krankenhaus und ist nur noch selten wach. Das ist nicht einfach für Maulina, ihre Freunde und Familie. Doch ihr bester Freund Paul ist an ihrer Seite, auch ihr Vater Juri ist eine wichtiger Stütze und noch gibt Maulina die Hoffnung nicht auf.

Beurteilungstext

Maulina Schmitt, das taffe 13-jährige Mädchen, hat ein sehr bewegtes Leben. Erst trennen sich ihre Eltern und sie zieht mit ihrer Mutter nach ""Plastikhausen"", einem kleinen Haus mit komischen Plastikgriffen an der Seite. Das Gute daran ist, dass sie dort Paul kennen lernt, mit dem sie gemeinsam zur Schule geht. Paul wohnt in einer Wohngemeinschaft, weil sein Vater im Gefängnis ist. Schnell werden sie die besten Freunde und unternehmen viel. Beispielsweise erfinden sie ein besonderes Eis und verkaufen dieses in der Stadt. Dann erfährt Maulina von der Krankheit ihrer Mutter und es ziehen weitere Leute in Plastikhausen ein, z.B. Ludmilla, die Polin, die das Essen für sie und ihre Mutter kocht und sich um diese kümmert, denn bald kann Maulinas Mutter nicht mehr laufen und braucht für alles Hilfe. Maulinas Vater hingegen hat bereits eine neue Familie gegründet, kümmert sich aber dennoch um Maulina und unterstützt auch seine Frau. Im letzten Teil schließlich ist Maulinas Mutter so schwach, dass sie ins Krankenhaus muss und auch Maulina verbringt viel Zeit dort. Daneben versucht sie ein kleines Museum von ihrer Mutter zu errichten, um sich an sie zu erinnern. Der anstehende Abschied und Tod scheint unvermeidlich. Das Spannungsfeld zwischen Hoffnung und Schmerz wird deutlich im Buch herausgearbeitet. Immer wieder sucht Maulina nach Lösungen, z.B. bittet sie Ludmilla einen Heidelbeertrank zu brauen, der die Mutter heilen könnte.
Neben diesen tragischen Ereignissen gibt es aber auch schöne Momente im Buch, so wird ihr Freund Paul zum Geburtstag mit einem ""Paulwagen"" überrascht. Er darf fortan bei Maulinas Familie wohnen, was beide sehr freut.
Auf dem Klappentext ist zu lesen: ""Jetzt geht es um alles: große Geheimnisse und phänomenale, bestgehütete Suppenrezepte. Es geht um Sterne, Unendlichkeit, Leben und Tod."" In einem leichten und dennoch ernsten, nicht beschönigenden Ton begleitet man die Ich-Erzählerin Maulina, die dem Leser über die ersten zwei Bände hinweg mit ihrem Wortwitz, der Kreativität was das Benennen von Gegenständen und der Fähigkeit, aufmerksam und hingebungsvoll an ""Projekten"" zu arbeiten, ans Herz gewachsen ist. Diesmal startet Maulina ein unglaubliches Projekt, sie versucht einen Heiltrank für ihre Mutter zu bekommen. Doch alle Anstrengungen scheinen vergebens zu sein, das Ende unausweichlich. Und dennoch besteht das Buch nicht allein aus dem Warten auf das Ende; deutlich wird gezeigt, wie das Leben weitergeht. Maulina organisiert eine große Geburtstagsfeier für Paul oder spielt mit ihren neuen kleinen Brüdern.
Das Ende hat Autor Finn-Ole Heinrich zweigeteilt. Man findet ein positives Ende, welches aber mehr wie ein Verlegenheitsende wirkt und nicht wirklich zu passen scheint. Das wird auch dem Leser schnell klar. Das zweite, realistischere Ende ist konsequent und gibt Maulina nun Gelegenheit richtig zu trauern und zu maulen, um all ihrem Schmerz Raum zu geben. Begleitet wird der Text von den grafischen Illustrationen von Rán Flygenring. Die Bilder sind dabei nicht nur illustrierend, sondern übernehmen auch Teile der Erzählhandlung. Sie sind z.T. als Lexikalische Einschübe oder Fotowand oder Notizen gestaltet und geben Maulinas Eindrücken, Vorstellungen und Erfahrungen viel Raum. Interessant ist auch die Arbeit mit der Schrift- und Hintergrundfarbe, die auch zum Hervorheben bestimmter Situationen genutzt wird, beispielsweise wird das ""Ende des Universums"" auf einem schwarzen Hintergrund gedruckt.
Dieses Buch setzt allerdings die Lektüre der beiden vorhergehenden Bände voraus, weil viele Figuren und Situationen nicht noch einmal umfassend eingeführt werden.
Das Buch ist berührend, sensibel, aber auch komisch und überraschend und ist nicht umsonst mit dem LUCHS des Jahres der Zeit und Radio Bremen ausgezeichnet worden. Prädikat: Sehr empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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