Die Brontes in Haworth

Autor*in
Dinsdale, Ann
ISBN
978-3-8369-2961-5
Übersetzer*in
Beier, Brigitte
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Warner, Simon
Seitenanzahl
160
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Biografie
Ort
Hildesheim
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
29,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Auf 160 Seiten befasst sich dieses Buch mit dem Leben der berühmten Geschwister Bronte im rauen Moorland von Haworth und Umgebung.

Beurteilungstext

Die Brontes - bekannt sind in erster Linie die drei Schwester Charlotte, Emily und Anne durch ihre Gedichte und vor allem ihre Romane. Ihr Leben im 19. Jahrhundert war einsam und tragisch: die Mutter verstarb, als sie noch Kinder waren und nur wenige Erinnerungen blieben. Auch die beiden ersten Töchter des Ehepaars Bronte, Elisabeth und Maria, starben im Alter von nur 10 Jahren. Der Tod sollte allgegenwärtig bleiben, auch Anne und Emily erreichten nicht die 30, und viele der persönlichen Gedichte sind von einem melancholischen und teils selbstzerstörerischen Ton geprägt. Immer wieder auf Internaten oder als Gouvernante unterwegs, kehren alle Brontes immer wieder nach Haworth in die Einsamkeit der Moorlandschaft zurück. Sie blieben Zeit ihres Lebens unverheiratet, nur Charlotte, die ihre Geschwister überlebte, wurde in eine lieblose Ehe gezwungen.
Charlotte, Emily und Anne wird hier je ein eigenes Kapitel gewidmet, wo nicht nur Jahreszahlen aufgelistet, sondern stattdessen intensiv auf den Charakter der Schwester eingegangen wird. Es finden sich persönliche Zeichnungen und Fotos von Handschriften sowie der Landschaft. Besonders diese Handschriften faszinieren. Alle Geschwister haben schon in frühster Kindheit angefangen, ihre eigenen Fantasiewelten zu entwerfen. So entstanden die berühmten Gondal- und Angriasagen, die heute leider nicht mehr vollständig erhalten sind. Doch so manche winzige Seite hat überlebt: in kleinen Büchlein, manchmal kaum 3 cm groß, schrieben sich die Brontes in eine andere Welt. Aber nicht nur schriftstellerisch waren sie herausragend, sondern auch besonders was das Malen und Zeichnen betrifft. Portraits, die sie gegenseitig von einander malten, zeigen erstaunlich detailgetreu und lebensecht, was für Menschen Charlotte, Emily und Anne waren. Hierzu gibt es ein eigenes Kapitel ‘Das Schaffen der Brontes’, wo natürlich auch auf die wichtigsten Romane der Schwestern eingegangen wird: Charlottes ‘Jane Eyre’, ‘Shirley’, ‘The Professor’ und ‘Villette’, Annes ‘Agnes Grey’ und ‘The Tenant of Wildfell Hall’ und Emilys ‘Wuthering Heights’ zu Deutsch als ‘Die Sturmhöhe’ bekannt. Die meisten Romane wurden in ihrer Zeit leider mit Protest aufgenommen. Zwar unter den männlichen Pseudonymen Currer (Charlotte), Ellis (Emily) und Acton (Anne) Bell geschrieben, waren die behandelten Themen dem Publikum von damals suspekt. Man wollte nicht lesen, wie eine emanzipierte Frau ihren trinkenden Mann verlässt und Wuthering Height wurde wegen seines leidenschaftlichen Inhalts in der viktorianischen Zeit nahezu verrissen.
Die drei Schwester sind jedoch nicht die einzigen berühmten Brontes: Auch der Vater Patrick, der als Pfarrer in der Einsamkeit des Moors für die frühe private Bildung der Töchter sorgte, die Mutter Maria wie der nicht minder begabte Sohn Branwell, der durch Alkohol und Drogen leider ein früher und tragisches Ende fand, werden genau porträtiert. Selbst die beiden früh verstorbenen Töchter Maria und Elisabeth, die zwar nicht selbst geschrieben haben, aber einen Einfluss auf ihre Schwestern hatten, werden nicht außen vor gelassen.
Aber die Familie Bronte ist nicht die Einzige, die in diesem Buch gezeigt wird. So erfährt man auch etwas über die Bediensteten Nancy und Sarah Garrs, Martha Wright, Tabitha Aykroyd und Martha Brown. Durch ihre Berichte und Briefe ist vieles aus dem Hause Bronte bewahrt worden. Ebenso wird auch der bedeutendsten Bronte-Biographin Elizabeth Gaskell, einer Zeitgenossin der Brontes und Bekanntes des Vaters, sowie anderen Biographen ein eigenes Kapitel gewidmet.
Des Weiteren kann man sich an zahlreichen Fotos von Haworth und Umgebung erfreuen, sowie Bildern aus dem Inneren des Pfarrhauses und vom Friedhof mit den Grabsteinen der Schwestern. Zudem erfährt man, wie aus dem Pfarrhaus ein Museum wurde und die Romane Jahre später erstmals in Hollywood verfilmt wurden. Eine Zeittafel gibt auf mehreren Seiten einen Überblick über die wichtigsten Daten im Leben der Brontes.

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Diese Rezension wurde verfasst von Rut.
Veröffentlicht am 01.01.2010