Die Berufene

Autor*in
Carey, M. R. (Pseudonym)
ISBN
978-3-426-51513-6
Übersetzer*in
Lungstrass-Kapfer, CharlotteEwers, Momo
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
509
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In der Zukunftsvision des Autors herrschen grauenhafte Zustände in Großbritannien. Ein Parasit hat Millionen Menschen befallen, sie in menschenfressende Bestien verwandelt und weite Teile des Landes unbewohnbar gemacht. Die Hoffnung der Forscher liegt auf einer zwar infizierten, aber anders reagierenden Kindergruppe, die man eingefangen hat und mit der man skrupellos experimentiert, um der Krankheit auf die Spur zu kommen.

Beurteilungstext

Man hat die Kinder auf einer abgelegenen Militärbasis isoliert, streng bewacht und nur von ausgesuchten Wissenschaftlern mitbevölkert. Die Kinder gelten, da Träger der Krankheit, als hochgefährlich, werden entsprechend behandelt und von den meisten nur als Versuchsobjekte betrachtet, mit denen man bis zum bewusst herbeigeführten Tod experimentieren kann. Treibende Wissenschaftlerin ist Dr. Coldwell, die ehrgeizig ihre Pläne verfolgt und keinerlei Bedenken kennt. Eine Ausnahme stellt eine Lehrerin der Kinder dar, Miss Justineau, die in engem Kontakt zu ihnen ihre menschlichen und kognitiven Fähigkeiten erkennt und die zunehmend unter der unmenschlichen Situation leidet. Zudem baut ein Mädchen, die Protagonistin Melanie, “die Berufene”, eine besondere emotionale Beziehung zu ihr auf, die diese erwidert und zur Beschützerin der Zehnjährigen werden lässt.

Nachdem schon die ersten 22 Kapitel viele Grausamkeiten enthalten wie z. B. die detaillierte Beschreibung der Sezierung von Kindern zu Forschungszwecken oder Ekelerregendes wie Madenmahlzeiten der Kinder, geht es in den nächsten 50 Kapiteln nicht minder grausam weiter. Ein Überfall von Hungernden zerschlägt den Stützpunkt. Es gelingt lediglich einer fünfköpfigen Gruppe zu entkommen: dem Befehlshaber des Stützpunktes, einem Soldaten, Melanie, Miss Justineau und Dr. Coldwell. Deren verzweifelter Versuch, durch das marode Gebiet der auf Menschenfleisch programmierten Hungernden in den sicheren Teil des Landes zu kommen, wird äußerst spannend beschrieben.
Es finden neben den gruppendynamischen Auseinandersetzungen auch immer wieder gefährliche Kämpfe mit den Instinkt getriebenen Hungernden statt. Melanie, die anfangs nur widerwillig geduldet wurde, entwickelt sich immer mehr zu der eigentlichen Überlebensgarantin. Dennoch geht die Handlung nicht für alle Hauptfiguren glimpflich aus. Der Schluss bietet jedoch Hoffnung für zukünftiges Leben.
Die gelungene Übersetzung von Charlotte Lungstrass-Kapfer und Momo Evers vermittelt die drastischen Ausführungen der Handlung eindrucksvoll. Eine äußerst spannende Lektüre für Leser, die sich vor Dystopien nicht scheuen! Denkt man an in der Realität stattfindende Szenarien (z.B. Ebola-Epidemien), liegen die Schreckensbilder gar nicht in weiter Zukunft.

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Diese Rezension wurde verfasst von vs.
Veröffentlicht am 01.01.2010