Design des 20. Jahrhunderts

Autor*in
ISBN
978-3-8067-2523-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
286
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Taschenbuch
Ort
Hildesheim
Jahr
2004
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

50 Gegenstände im Porträt, wie sie als Designobjekt unsern Alltag prägen.

Beurteilungstext

"Design" bedeutet: Entwurf, besonders angewandt auf Mode und Maschinen, erweitert zu: Formgebung industrieller Produkte. Von diesen zunächst impulsiv oder experimentell gestalteten Produkten, die danach zu industriell gefertigten Waren wurden, handelt das Buch.
Die Bedeutung eines Designs, eines eigenwilligen Artikels mit einem Markennamen lässt sich am besten an einem im Buch aufgeführten Beispiel veranschaulichen Die beiden Autoren beschränken sich zwar vom Titel her auf das 20. Jahrhundert, einige der auch heute noch bekannten Markennamen stammen bereits aus dem 19. Jahrhundert.
Als im Jahr 1853 Levi Strauss, ein deutscher Tuchhändler aus Oberfranken, nach Kalifornien ins Sacramentotal fuhr, um den dort arbeitenden Goldgräbern Zeltplanen zu verkaufen, hatte er keinen Erfolg. Kurzerhand zerschnitt Levi die Zeltplanen und fertigte aus dem Stoff Hosen, die nach Art der Hosen Genueser Seeleute geschnitten waren, und deshalb "genoese" genannt wurden. Diese später mit Nieten versehenen Hosen, die im Sprachgebrauch der Goldgräber nur "jeans" genannt wurden, sind bis heute, mehr als hundert Jahre später, als "Levi´s Jeans" immer noch ein Welterfolg.
Ähnlich erfolgreich und über lange Jahre in unveränderter Form hergestellt war ein Artikel, der von vornherein für eine breite Käuferschicht gedacht war und von daher auch seinen Namen erhielt: der "Volkswagen", der erst in späteren Jahren den Namen "Käfer" erhielt. Bereits 1933 konzipiert, kam er jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg voll zum Einsatz und lief dann Jahrzehnte lang in seiner unverwechselbaren Form auf allen Straßen.
Ein frühes Industrie-Design, das heute im Museum of Modern Art in New York zu sehen ist, war das "Jenaer Glas Teeservice". Jenaer Glas wurde zum Synonym für feuerfestes Glas, das heißt, wenn man in dieses neuartige Jenaer Teeservice heißen Tee eingoss, kam es nicht wie bei bisherigen Glasgefäßen zum Zerplatzen. Das "Jenaer Glas Teeservice" mit seiner schlichten, an Kreise orientierten Form wurde zum Inbegriff für Trinkkultur.
Ein unscheinbares, kleines Ding war ein Gegenstand, der hauptsächlich bei Kindern Anklang fand: der "Lego-Stein" Dieses mit Noppen versehene rechteckige Klötzchen ließ Raum für fantasievolles eigenes Gestalten und verlockte selbst Erwachsene zu immer neuen kreativen Schöpfungen bis hin zu einer begehbaren Lego-Stadt.
Einige der bei ihrem Erscheinen auf dem Markt als sensationell geltende Artikel waren nur kurzlebig, z.B. der "Sacco", womit kein Herrenjackett, sondern der weder zu Stuhl noch zu Sessel tendierender Sitzsack gemeint ist. Bei anderen Marken stand der Name über Jahrzehnte als Zeichen für Qualität, wie etwa bei "AEG". Aus dem für den Verbraucher bekannten Spruch "Aus Erfahrung gut" wurde leider vorzeitig ein "Aus".
Ein paar der im Buch vorgestellten Design-Artikel wurden nie zu einem Produkt für Normalverbraucher, stehen aber für technische Entwicklung, kombiniert mit einem unverwechselbaren Äußern, wie das schon zur Legende gewordene Superflugzeug "Concorde", das nach einem unverschuldeten Unfall auf der Landebahn aus dem Verkehr gezogen und nicht mehr gebaut wurde. Andere Design-Marken aus der Anfangszeit werden immer weiter entwickelt und variiert, wie etwa die "Piktogramme", die aus dem Fernsehen bekannten Bildzeichen für gewisse Sportarten.
Das Buch enthält, in ausführlichen Texten und reich bebildert vorgestellt, fünfzig Klassiker des 20. Jahrhunderts aus dem Bereich "Design", die alle zu ihrer Zeit Aufsehen erregten oder auch heute noch ihren Stellenwert haben. Wenn in dieser Besprechung nicht alle Fünfzig vorgestellt werden, so ist das kein Werturteil und vermindert nicht die Bedeutung der hier nicht erwähnten Produkte. Solange sich die äußere Gestaltung und der Name für den Vertrieb einer Ware als sinnvoll erweist, wird auch im 21. Jahrhundert die Tendenz zum "Design" fortbestehen.

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Diese Rezension wurde verfasst von rvn.
Veröffentlicht am 01.01.2010