Des Kaisers neue Kleider
- Autor*in
- Banik, Folker
- ISBN
- 978-3-949276-30-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kunert, Almud
- Seitenanzahl
- 40
- Ort
- Berlin
- Reihe
- Poesie für Kinder
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Kaiser von Youkali lebt wie im Schlaraffenland. Er kann so viele Süßigkeiten essen, wie er Lust hat und noch dazu Berge von Pfannkuchen verspeisen. Er lebt in einem prächtigen Schloss, inklusive Schlossgarten, und er besitzt Schränke voller prächtiger Kleider. Nur Freunde hat er nicht. Für Aufregung sorgen zwei Schneider mit einem verlockenden Angebot.
Beurteilungstext
Dieses Kunstmärchen von dem dänischen Dichter Hans Christian Andersen werden viele Menschen kennen, war es doch häufig im Kanon des Literaturunterrichts zu finden (z.B. 5.Klasse DDR Lesebuch, 1966).
In dem überschaubaren Original geht es im inhaltlichen Kern um die Prunksucht des Kaisers und sein Misstrauen gegenüber seinen Untertanen. Es wirken keine Zauberkräfte und keine übernatürlichen Wesen, sondern die menschlichen Schwächen des einsamen Kaisers werden verspottet.
Folker Banik hält sich in seiner Erzählung zwar an den Handlungsmittelpunkt des Originals, in seinem Text geht er aber weit über das Märchen von Andersen hinaus. Er schafft damit eine weiterführende Vorlage für die Interpretation des bekannten Märchens.
So ist der Handlungsort konkret angegeben. Es ist Youkali, das Land der Kleider. Auch die beiden Betrüger, im Original anonym als Weber bezeichnet, haben bei Banik konkrete Namen. Es sind ein kleiner Mann, Raul Malou, und eine große Frau, die Schneiderin Luisa Heftgarn.
Vor Ankunft der eigenartigen Gäste in der Kaiserstadt wird sehr ausführlich von der luxuriösen Umgebung des Kaisers, seinen ungezügelten Essgewohnheiten und seiner Verschwendungssucht erzählt. Eigentlich könnte der Kaiser also ein rundum glücklicher Mensch sein. Aber das ist nicht so. Immer wieder wird im Text darauf verwiesen, dass der Kaiser sich einsam fühlt, denn er hat keine Freunde. Zwar wird auch in der Adaption des bekannten Märchens die Eitelkeit und Prunksucht des Kaisers der Lächerlichkeit preisgegeben und seine Furcht vor der Wahrheit bildreich geschildert, aber der Schluss des Märchens weist doch erheblich von der Vorlage ab. Hier wird die Einsamkeit des Kaisers genutzt, um ihn am Ende in den Personen der Schneiderleute alte, neue Freunde zu finden, mit denen er fluchtartig und unerkannt sein Reich verlässt. Und so dachte er glücklich: "Jetzt habe ich doch Zauberkleider an, nur andere."
Die großformatigen bunten Bilder von Almud Kunert bilden einen interessanten Hintergrund zum äußeren Geschehen, indem ein vielfältiger Eindruck von der landschaftlichen Umgebung des Schlosses und von den Gemächern des Kaisers vermittelt wird. Die Figuren erhalten durch die Illustrationen ein unverwechselbares Gesicht und durch die Bekleidung auch ein einprägsames Äußeres. Insgesamt bilden die Bilder für die Kinder eine phantasievolle Brücke für das Verständnis des Textes.
Volker Baniks Erzählung von "Des Kaisers neue Kleider " bietet viele Möglichkeiten zu Gesprächen über die Eitelkeit von Menschen, zum fragwürdigen Wert von Äußerlichkeiten und was bei Baniks Märchen neu hinzu kommt, vom Wert echter Freundschaft für Erwachsene und Kinder.
Das Buch eignet sich neben der individuellen Lektüre durch Schüler im Grundschulalter auch besonders gut zum Vorlesen .
Es ist ein sehr empfehlenswertes Lektüreangebot für groß und klein. Es sollte in keiner Bibliothek fehlen.