Der Yark
- Autor*in
- Santini, Bertrand
- ISBN
- 978-3-942787-36-9
- Übersetzer*in
- Jacoby, Edmund
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Gapaillard, Laurent
- Seitenanzahl
- 76
- Verlag
- Jacoby & Stuart
- Gattung
- –
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Yark ist ein Monster, ein ganz besonderes, das kleine Kinder zum Fressen gern hat. Allerdings nur die braven, denn unartige Kinder bekommen seinem Magen nicht. So fliegt er auf der Suche danach weltweit umher, bis er eines Nachts Madeleine trifft, die seltsamerweise keine Angst vor ihm, sondern um ihn hat.
Beurteilungstext
Der Yark, sowohl sprachlich als auch optisch eine Kreuzung zwischen Yak und Yeti, ist ein sechs Meter großes stark behaartes Ungeheuer, das vom Aussterben bedroht ist; denn liebe und brave Kinder lassen sich immer seltener finden. Da kommt er auf die Idee, sich die Liste des Weihnachtsmannes zu besorgen, mit sämtlichen Adressen, die er nur der Reihe nach anfliegen muss. Mit Charlotte, dem bravsten Mädchen der Welt, will er seinen quälenden Hunger als erstes stillen; doch Charlotte ist gewitzt und attackiert ihn mit Schimpfkanonaden, so dass sie für ihn ungenießbar wird. Auch der nächste Versuch endet in einem Fiasko, führt ihn jedoch zu Madeleine, die allein in einem Leuchtturm lebt und ihm das Leben rettet. Sie ist die erste, die ihn so annimmt, wie er ist - und das verändert ihn für immer.
Das haarige Monster mit seinen Klauen, dem riesig großen Maul mit überlangen scharfen Eckzähnen, den runden Glubschaugen unter den weißen buschigen Augebrauen sieht wirklich zum Fürchten aus. Ein Wunder, dass der Koloss mit seinen winzigen Drachenflügeln überhaupt fliegen kann, doch er kann sich sogar anschleichen, mitten in der Nacht, und dann gibt es kein Entkommen mehr. Die ganzseitigen schwarz-weißen Illustrationen sind äußerst liebevoll und detailreich; besonders schön auch die Vignetten über jedem Kapitel, die jeweils nur ein Auge des Yarks zeigen, in dem sich die unterschiedlichsten Empfindungen spiegeln.
Der Yark erinnert an die ‘wilden Kerle’ von Maurice Sendak, allerdings waren diese farbig und der Text so klar und deutlich, dass man kleine Erstleser getrost damit allein lassen konnte. Dennoch entsetzten sich manche Eltern in den 70er Jahren über ein derartiges Bilderbuch - inzwischen längst ein Klassiker. Sie vergaßen, dass Kinder, vor allem wenn sie in einem stabilen und liebevollen Umfeld aufwachsen, diese Art von anarchischem Witz intuitiv richtig auffassen und verstehen. Die Yark-Erzählung ist rasant geschrieben, jedesmal, wenn es zu gruselig zu werden droht, bekommt der Erzähler gerade noch die Kurve, zudem sind seine Einfälle äußerst lustig und gut nachzuvollziehen. Und nicht zuletzt gewinnt die arglose Unschuld, die an das Gute glaubt!
Das Buch hat seit seinem Erscheinen vor drei Jahren im Heimatland Frankreich bereits mehrere Kinderbuchpreise gewonnen - völlig zu Recht; doch empfehlen würde ich es nur einem speziellen Leserkreis, vor allem Erwachsenen, die es gemeinsam mit Kindern (vor-)lesen.