Der Wolf kommt nicht

Autor*in
Ouyessad, Myriam
ISBN
978-3-8369-6021-2
Übersetzer*in
Kronenberger, Ina
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Badel, Ronan
Seitenanzahl
32
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Ein Bilderbuch über die vermeintliche Angst – die irrational erscheint, am Ende aber dann doch ganz anders ausgerichtet ist.

Beurteilungstext

Der kleine Hase liegt im Bett und fragt die Mutter, ob der Wolf kommen kann. Natürlich nicht, denn es gibt fast keine Wölfe mehr. Die meisten wurden von den Jägern verjagt. Die wenigen verbliebenen wohnen in den Wäldern, würden sich in der Stadt verlaufen und ohnehin keinen Zugang zum Haus bekommen. So werden die viele Sorgen und Ängste des kleinen Hasen Stück für Stück ausgeräumt, was nur nicht zur Beruhigung führt. Denn während in den Texten die Mutter sehr umfassend und beruhigend auf die Fragen antwortet, so ist im Bild zu sehen, wie der Wolf – in der Fantasie des Kindes oder der literarischen Wirklichkeit? – die Herausforderungen bravourös meistert, an denen er eigentlich scheitern sollte. Und so ist es auch so, dass kurz nachdem die Mutter das Zimmer verlassen hat, jemand an die Wohnungstür klopft – und der kleinen Hase zur Tür stürmt und begeistert den Wolf empfängt, der als verspäteter Geburtstagsgast noch ein Geschenk bringt. Dieses überraschende Ende wendet die Perspektive und macht deutlich, dass die Angst des kleinen Hasen dem Nichtkommen galt, da es zu dem Wolf offensichtlich eine eher positive Beziehung zu geben scheint – was die Eltern Hasen nicht unbedingt so sehen.
Das witzige Bilderbuch erzählt in episodischem Aufbau im Dialog von Hase und Mutter. Jede Seite endet mit einem zweifelnden „Warum bist du dir da so sicher!“ Die Bilder sind offene Szenenillustrationen ohne Rahmen und mit auslaufenden Bildrändern. Die Figuren sind fein konturiert eher grafische gezeichnet und typisiert vereinfacht. Während die Hasenfamilie anthropomorphisiert wird, bleibt der Wolf fast bis zum Schluss eher naturalistisch als Tier gezeichnet, erst am Schluss steht er auch auf zwei Beinen und zeigte menschliche Verhaltensweisen. Mit Aquarell und Kohle sind die Bildflächen ausgemalt. So entsteht ein szenenhafter Bildaufbau, der die Handlung konkretisiert und gleichzeitig eine eigenständige Sinnebene als Kontrapunkt zum Textinhalt inszeniert. Das erzeugt witzige Effekt – und ist durchaus zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.04.2020

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