Der Wald ohne Bäume: Eine Geschichte aus dem Regenwald

Autor*in
Lohff, Jeanne
ISBN
978-3-949239-23-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Lohff, Jeanne
Seitenanzahl
40
Verlag
Jupitermond
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Würzburg
Jahr
2021
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
19,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wo einst ein Wald stand, ist nun nur noch Staub und Asche. Doch auch dort kann Hoffnung keimen. Der Leopard erzählt seine Geschichte.

Beurteilungstext

Anfangs war alles idyllisch – der Leopard lebte auf einem Baum, inmitten eines herrlichen Waldes. Regen fiel und Tiere fühlten sich wohl. Doch eines Tages stand ein Mensch unter dem Baum und dann wurde der Baum gefällt. Mit dem Baum fiel nicht nur ein Lebewesen, auch eine Heimat ging verloren. Der Leopard fand Unterschlupf auf dem Baum der Vögel doch auch der wurde bald gefällt. So zogen Leopard und Vögel weiter zum Okapi, doch auch dessen Baum wurde Opfer. So ging es weiter, bis ein – ebenfalls von Menschen verursachter – Feuersturm den Rest des Waldes vernichtete. Nur ein Baum blieb, der nun eine Heimat für viele sein muss. Gibt es Hoffnung? Ja, denn ein kleiner Spross steht am Ende des Buches. Und die Zuversicht, dass auch die Menschen diese Geschichte lesen und verstehen können.
Die Besonderheit des vorliegenden Buches liegt in der Erzählperspektive. Der Leopard hat keinen globalen Blick, er sieht seinen Baum, seine Heimat. Es ist damit die Geschichte eine ganz persönlichen Verlustes, die aber dadurch Eindringlichkeit und Verbindlichkeit erlangt – denn der Horizont der Zerstörung ist damit eben auch total. Der Text nutzt daher auch die personale Erzählform, der Leopard wird zum Erzähler. Die Handlung selbst ist ein wenig paradiesisch, indem die Tiere als Sorgegemeinschaft keine Feindschaft untereinander kennen. Angesichts der globalen Bedrohung des gemeinsamen Lebensraumes ist das aber narrativ begründet.
Die Bilder zeigen naturalistische Szenarien, detailreich und bildgewaltig werden der Wald, aber auch die Zerstörung inszeniert. Auf den farbigen Aquarellen dominieren starke Farben. Demgegenüber sind die Bilder der Zerstörung selbst grafische Zeichnungen mit schwarzem Stift, die auf Farben völlig verzichten und durch ungewöhnliche Perspektiven und Anschnitte die Dramatik der Situation vor Augen führen. Die Menschen selbst sind nie zu sehen, ihr Handeln wird nur erzählt oder z.B. über einen Fußabdruck und ein Feuerzeug im Bild sichtbar gemacht.
Insgesamt liegt ein interessantes Bilderbuch vor, das zuspitzt, das in seiner Subtilität aber manchmal auch ein wenig unbeholfen wirkt, wenn bspw. die Lesenden direkt angesprochen werden oder das Feuerzeug sehr offenkundig im Wald zu sehen ist. Die Botschaft dabei ist klar, der Bruch zum ansonsten eher nach innen gerichteten Erzählen aber spürbar. Ansonsten aber ein eindrückliches und durchaus empfehlenswertes Bilderbuch.

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Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 01.03.2023