Der Wald der träumenden Geschichten

Autor*in
McNeill, Malcom
ISBN
978-3-596-85670-1
Übersetzer*in
Schmidt, Sibylle
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Kopp, Suse
Seitenanzahl
539
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Frankfurt
Jahr
2014
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Waisenjunge Max geht auf eine abenteuerliche Reise in “Den Wald des Anfangs”. Dort hofft er seine immerwährenden Eltern zu finden.

Beurteilungstext

In der Welt breitet sich eine furchtbare Seuche aus. Es verschwinden Menschen. Sie gehen nicht einfach irgendwohin, sondern verschwinden einfach aus ihren Sachen heraus und tauchen nie wieder auf. Angst breitet sich aus, denn jeder könnte der Nächste sein. Forscher aus aller Welt treffen sich in Paris um dem Phänomen auf die Spur zu kommen. Ursache ist das Verschmelzen zweier Welten. Die Fantasiewelt ""Der Wald des Anfangs"" mit all seinen fantastischen und sagenhaften Gestalten wie Drachen, Elfen, Zauberer und Hexen ist übergangslos mit der Realität verschmolzen. Um dies wieder rückgängig zu machen, wird die Fantasie und Kreativität aus der Realität verbannt. Dafür werden Bücher verbrannt, Bilder und Kunstwerke vernichtet, Kirchen geschlossen und Theater verboten.
In dieser schwierigen Situation wächst der Waisenjunge Max auf. Er wurde von einem liebevollen Paar adoptiert. Nachdem beide Adoptiveltern ebenfalls verschwunden sind, macht er sich auf die Suche nach seinen wahren immerwährenden Eltern und betritt dazu den Wald des Anfangs. Auch dort ist die Verschmelzung der Welten nicht ohne Folgen geblieben. In einigen Teilen des Waldes gibt es künstliches Licht, Elektrizität und technischen Fortschritt, der sich negativ auf die Existenz fabelhafter Fantasiewesen auswirkt.
Das Buch ist mit 533 Seiten ein richtiger Wälzer und ich habe mich wirklich mühevoll bis zum Schluss durch dieses Buch gequält. Eigentlich wollte ich es schon nach den ersten 100 Seiten weglegen, aber dann hätte ich keine objektive Kritik abgeben können. Zu Max der tragenden Figur des Romans konnte ich keine Beziehung aufbauen. Er ist unsozial, egoistisch, bösartig und einfach nur abartig. Besessen von der Idee mit den immerwährenden Eltern, lehnte er seine Adoptiveltern eiskalt ab, egal wie sehr sie sich auch bemühten. Da ich während des Lesens gegen die Hauptfigur eine regelrechte Abneigung entwickelte, war es mir auch nicht mehr möglich beim Rest des Buches Lesefreude zu entwickeln. Außerdem sind einige abgeschlossene Geschichten in dem gesamten Roman erzählt, die es schwer machen den verworrenen roten Handlungsfaden wiederzufinden. So haben sämtliche Protagonisten eine mehr oder minder interessante bzw. relevante Entstehungs- oder Lebensgeschichte, welche auf verschiedene Weise eingefügt wird. Sie unterbrechen an den Stellen die Haupthandlung und verwirren mit irrelevanten Informationen den Leser. Es wird aber nicht nur der Handlungsfaden unterbrochen, sondern auch der Spannungsbogen, falls dieser gerade zufällig entstanden sein sollte. Zu den furchtbarsten Geschichten gehört die Story von der Wespenhexe, die den armen Kaspar -Hauser entführt, als Sohn bzw. Sklaven aufzieht und psychisch misshandelt. Zum Glück habe ich das Buch in einem Fluss durchgelesen. Ich hatte im Urlaub leider kein anderes mehr zur Verfügung. Einmal für mehrere Tage weggelegt und ich hätte mit der Lesequal von vorn beginnen müssen. Ich stelle mir die Handlungen und Figuren eines Buches beim Lesen immer vor meinem inneren Auge vor. Sie laufen ab wie ein Film. Die Bilder zu diesem Buch waren immer grau, dunkel, lieblos und vollkommen ohne Farbe. Es gab nichts warmes, buntes oder hoffnungsvolles zu sehen.
Die einzig wirklich gute Erkenntnis steht auf den letzten zwanzig Seiten. Doch sich dafür durch die 510 vorangegangen zu quälen lohnt nicht wirklich. Die Menschen verschwinden nämlich aus der Wirklichkeit, weil sie nicht richtig leben. Sie existieren und konsumieren nur. Durch den technischen Fortschritt ist das Leben immer einfacher geworden. Man muss sich nicht mehr bemühen. Die Lebendigkeit wird von Trägheit, Leere, Lustlosigkeit und Apathie erstickt. Sinn und Ziel des Lebens sollte es nicht sein ein größeres Auto zu fahren, denn materielle Wünsche geben dem Leben keinen Sinn. Bedeutungslosigkeit und innere Leere haben das Verschwinden oder die Unsichtbarkeit eines Individuums zur Folge. Wenn man seine Umgebung genau beobachtet, kann man Menschen sehen, die verschwinden, weil sie in ihrem eigenen Leben einfach nicht mehr vorkommen. Die Idee mit den aufeinandertreffen und verschmelzen sowie das Resümee der letzten Seiten finde ich toll. Der Rest ist einfach nur anstrengend.
Für Kinder und Jugendliche kann ich das Buch leider nicht empfehlen. Durch die ausbleibende Spannung ist es langweilig und landet in der Ecke.

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Diese Rezension wurde verfasst von RS.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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