Der Totenkopf

Autor*in
Klassen, Jon
ISBN
978-3-314-10657-6
Übersetzer*in
Bodmer , Thomas
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Klassen, Jon
Seitenanzahl
112
Verlag
Nord-Süd
Gattung
Buch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
Ort
Hamburg
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Eines Nachts, mitten in der Nacht, während alle anderen schliefen, lief Otilla endlich weg". Dies ist der Vorspann zu einem alten Volksmärchen aus Tirol über ein willensstarkes Mädchen und einer sehr außergewöhnlichen Freundschaft.
Jon Klassen nimmt diese Sage als Grundlage für seine Geschichte und illustriert sie in seiner ganz eigenen Art.

Beurteilungstext

Die erste Strecke im nächtlichen Wald kennt Otilla. Angst hat sie keine. Tapfer entfernt sie sich aus dem ihr bekannten Bereich und entdeckt schließlich auf einer Lichtung ein großes, altes Haus. Sie klopft und bleibt vollkommen unbeeindruckt, als ihr ein Totenkopf die Tür öffnet. Bei der Hausbesichtigung trägt sie ihn, unterhält sich mit ihm, tanzt mit dem Totenschädel im Ballsaal und teilt sich mit ihm das Bett. Nachts aber versucht ein Gerippe den Totenschädel zu ergreifen. Otilla rettet den Totenschädel und schafft ihm das Problem endgültig und ziemlich radikal aus der Welt.

Schlicht wird diese etwas andere Freundschaftsgeschichte erzählt, ohne Erklärungen, aus welchem Grund Otilla ihr Zuhause verlässt, was passieren würde, wenn der Totenkopf eingefangen würde, warum das Mädchen schließlich im Haus auf der Lichtung bleibt. Aber gerade diese offenen Fragen fordern zu Anschlussgesprächen heraus.

Gefunden hat Jon Klassen die alte Sage, so schreibt er in seinem Nachwort, in einer Sammlung alter Volksmärchen aus Tirol in einer Bibliothek vor einer seiner Lesungen. Die ursprüngliche Erzählung endet aber damit, dass sich, sobald das Skelett vernichtet ist, der Totenkopf in eine Frau in Weiß verwandelt, die das Mädchen reichlich belohnt. Auch das Skelett wird in der Ursprungsgeschichte nicht so radikal vernichtet.

Jon Klassen illustriert diese Geschichte zunächst in den Farben Dunkelgrau mit etwas Grün. Nur die weißen Augen des Mädchens leuchten in dieser Kulisse. Nachdem sich die Grundsituation des Mädchens verändert, kommt zusätzlich etwas Hellbraun in die Szenen. Im Haus ist es heller als im Wald.

Das alles mag etwas gruselig klingen, ist es aber nicht. Das unerschrockene Mädchen guckt nie ängstlich, eher reagiert sie wütend auf das Skelett. Sie geht so selbstverständlich mit dem Totenkopf um, als sei er ein ganz normaler Freund. Das ungewöhnliche Aussehen stört sie nicht, denn der Totenkopf ist nett, hilfsbereit und mit ihm kann sie gute Gespräche führen. - Der Autor und Illustrator bekam 2013 und 2020 den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Bilderbuch.

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Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 28.08.2023