Der Tag, an dem wir Mama rollten

Autor*in
Lippan, Sabine
ISBN
978-3-356-01895-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wünsch, Dorotha
Seitenanzahl
24
Verlag
Hinstorff
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Rostock
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wie an jedem Morgen rasiert sich Papa und Mama macht ihren Morgensport auf dem Balkon. Doch als Mama nach einer Übung nicht wieder gerade wird, ist alles anders. Kind Hanna hat die Idee, sie zu rollen- zum Arzt, zur Bank und zum Einkaufen. Auch das Essen funktioniert nur mit Füttern und Trinkhalm. Alle helfen mit und so wird es ein Tag, an dem Mama gerollt wird.

Beurteilungstext

Wie sieht wohl die Welt aus, wenn man sie im rollen sieht. Hannas Mama erlebt dies und dazu ihre engagierte tolle kleine Familie.
Als Mama ihren gewohnten Morgensport macht und sich ganz tief beugt, kommt sie auf einmal nicht mehr hoch. Alles Ziehen und Zerren hilft nicht. Da muss man wohl zum Arzt- aber wie. Kind Hanna hat eine Idee. Die Mama kann ja auch gerollt werden. Gesagt, getan! So wir Mama erst zum Arzt gerollt, der ihr auch nicht helfen kann. Dann geht’s zur Bank, wo sie eine neue Stelle antreten soll und dann zum Einkaufen. Ja aus der gerollten Perspektive ist Einkaufen ganz was anderes. Da sieht man Dinge, die man sonst nicht sieht. Beim Essen hilft das jüngste Kind und füttert Mama mit Pommes. Die Leute gucken komisch. Das gibt’s ja nicht alle Tage, eine Mama, die gerollt wird. Durch den Zusammenhalt der Familie ist die Mama zwar was Besonderes, aber keine Außenseiterin. Sie nimmt am Leben teil, wie zuvor. Kleine Unterstützungsmöglichkeiten werden geschaffen, wie eine Rampe zum Einsteigen ins Auto. Mama kann ihren Zustand so annehmen und den Bankangestellten überzeugen, dass sie auch gerollt den Anforderungen der Bank genügen kann. Mamas Familie leistet, was viele Familien bewältigen müssen, deren Angehöriger plötzlich eine Behinderung hat. Durch die Haltung der Familie kann Mama selbstbewusst sein und den geplanten Job annehmen- auch rollend. Es ist ja nicht zu ahnen, dass sie sich wieder aufrichten kann.
Neben dem vergnüglichen Verlauf der Geschichte, hat sie doch einigen Tiefgang. Die Zeichnungen spiegeln die Verfassung der Familienangehörigen und der Leute im Umfeld deutlich wieder. Besonders gelungen ist der Panoramablick am Morgen in den Haushalt der Familie. Wie aufgeklappt liegt die Wohnung da. Alle können bei ihren morgendlichen Verrichtungen betrachtet werden. Die Pinselzeichnungen sind mit warmen, erdfarbenen Tönen austuschiert. Das Buch hat eine ausnehmend positive Ausstrahlung und eignet sich sehr gut, über veränderte Lebensbedingungen von Menschen auf Grund eines Handicaps ins Gespräch zu kommen.

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Diese Rezension wurde verfasst von KOST.
Veröffentlicht am 01.01.2017