Der Tag, an dem Marie ein Ungeheuer war

Schlagwörter

• Emanzipation
• Familie

Teaser

Marie hat keinen guten Tag: Erst sagt Raphaela im Kindergarten, sie habe große Füße. Kai sagt, sie habe einen dicken Bauch. Den ganzen Tag meckern alle an ihr herum, und das schlimmste ist: sie glaubt ihnen, weshalb sie abends ein großfüßiges, flossenhändiges, knollennasiges, dickbauchiges, borstiges, ... überhaupt ein ganz und gar hässliches Ungeheuer geworden ist!

Beurteilungstext

Jedenfalls, bis ihre Mutter sie in den Arm nimmt und ihr hilft, sich im Spiegel wieder selbst zu erkennen. Lotte Kinskofer gelingt es mit ihren Texten, das Lebensgefühl der Kleinen einzufangen, deren Alltag sich oft gar nicht so sehr von unserem unterscheidet: Da werden soziale Konflikte recht hemdsärmelig ausgetragen, andere Kinder weggebissen oder einfach nur um der Beleidigung willen beleidigt. Wer einmal eine Kindergartengruppe länger betrachtet hat, wundert sich jedenfalls so schnell über nichts mehr. Die kleine Marie muss also lernen, mit diesen Anwürfen umzugehen, und mit der Hilfe ihrer Mutter gelingt es ja auch. Die Wirkung des Textes ist wunderbar in den Bildern von Verena Ballhaus eingefangen, die in expressionistischen Collagen mit comichaften Anleihen Maries Ungeheuerwerdung mit der nötigen Widerborstigkeit illustriert.
Bereits 2001 im Bajazzo-Verlag erstmals erschienen, ist "Der Tag, an dem Marie ein Ungeheuer war" ein prima Vorlesebuch, in dem sich mit kleinen Maries (und Marios) viel entdecken und entbergen lässt.