Der Sturm auf die Abtei
- Autor*in
- Jacques, Brian
- ISBN
- 978-3-570-21313-1
- Übersetzer*in
- Lifke, Bettina
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 416
- Verlag
- Bertelsmann
- Gattung
- Märchen/Fabel/Sage
- Ort
- München
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 7,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Bewohner der Abtei Redwall leben zusammen in Frieden und Eintracht. Doch eines Tages, während sie ein fröhliches Fest feiern, taucht der schreckliche Cluny mit seiner Rattenhorde auf. Er will die Abtei im Sturm nehmen. Der junge Mäuserich Matthias muss sich der schweren Aufgabe stellen, Redwall und seine Freunde zu retten. (Klappentext)
Beurteilungstext
Dies ist der erste Band einer groß angelegten Saga, vielgestaltig in ihren Grundlinien und Personen, die es zunächst einmal vorzustellen und kennenzulernen gilt. So fällt das “Hineinkommen” in die Geschichte anfangs schwer, scheint die Übertragung einer klassischen Räuber-und-Gendarm-Geschichte in eine Welt kleiner Waldtiere gewöhnungsbedürftig und manchmal eher umständlich. Doch das legt sich von Seite zu Seite mehr, deutlicher werden Charakterisierung und Tiefe der Figuren, sinnvoller Handlungsstränge und Details.
Dabei wird - gerade für den jugendlichen Leser - sehr plastisch deutlich, wo Bedrohungen einer friedlich ausgerichteten Lebensgemeinschaft zu erwarten sind, welche Strategien zur Deeskalation geeignet sind und auch, wo es nötig sein kann, Gewalt auch mit Gegengewalt zu beantworten. Dem erwachsenen Leser mögen Parallelen zu geschichtlichen Abläufen auffallen, typische Verhaltensmuster, wie sie nicht nur in tierischen, sondern leider eben auch in menschlichen Tyranneien auftreten, manchmal Personencharakterisierungen, die an gängige Nationalitätenvorurteile anknüpfen (man meint, unter den Tieren ganz klar Briten, Amerikaner und Franzosen unterscheiden zu können, die Deutschen haben allerdings eher den Rattenpart bekommen!), aber erstens ist das nirgendwo penetrant und vor allem bei aller “Witzigkeit” für Erwachsene für die angesprochene Altersgruppe völlig irrelevant.
Wer bei etwas langatmigen Schilderungen (und der optisch “eindrucksvollen” Dicke des Buches), einer leicht altväterlichen Sprache und einer typischen “Mantel-und-Degen”-Handlung nicht vorzeitig aufgibt, für den hält dieses Buch viele Szenen tiefer Freundschaft, großer Toleranz und weiterer positiver Eigenschaften bereit, es bleibt aber Geschmacksache und ist sicher nichts für Jeden. Handwerklich ist die Geschichte aber sauber gearbeitet, bietet tiefen Charakterisierungen und philosophischer Erörterung breiten Raum und besitzt damit Qualitäten, die in vielen anderen Fällen fehlen. Ob man allerdings alle sechzehn Bände der Reihe vertragen kann, ist noch nicht zu beantworten.