Der Sohn des Ursars

Autor*in
Petit, Xavier-Laurent
ISBN
978-3-95728-538-6
Übersetzer*in
Schneider, Désirée
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Knesebeck
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ciprian müsste eigentlich wie alle zwölfjährigen Kinder zur Schule gehen. Er lebt aber in einer Roma-Familie, die als Nomaden unterwegs sind und von Straßenvorstellungen leben. Ihre Attraktion ist

































Der zwölfjährige Ciprian ist Angehöriger einer Roma-Familie, die als Nomaden auf Jahrmärkten und Straßenvorstellungen ihren Unterhalt verdienen. Ihre Attraktion ist der Bär Gaman , mit dem der Vater Kunststücke vorführt. Aufgrund falscher Versprechungen von Schleusern lässt der Vater den Bären frei und zieht mit seiner Familie von Rumänien nach Paris. Dort beginnt für Ciprian ein neues großes Abenteuer.

Beurteilungstext

Das Cover lässt viele Vermutungen zum Inhalt dieses Buches zu. Immerhin ist ein Wohnwagen zu sehen und der Schatten eines Bären. Worum es sich handelt, wird gleich zu Beginn des Buches mitgeteilt. Der Ursars ist ein Bärenführer und sein Sohn heißt Ciprian. Er ist 12 Jahre alt und der bestimmende Protagonist in diesem Abenteuerroman. In dem Wohnwagen lebt seine Familie. Das Gefährt, mit Namen Mica, ist für die Nomadenfamilie das Zuhause. Als Mica seinen Geist aufgibt und von aggressiven Dorfbewohnern in Brand gesetzt wird, folgt die Familie dem scheinheiligen Angebot von zwei Schleusern, um für sie in dem fernen Paris zu arbeiten. Ganz am Ende des Buches charakterisiert Ciprian sehr treffend seine Familie mit einem Zitat des Vaters: "Wir sind die Söhne des Windes und die Welt ist unser Zuhause." (S.213)
In Paris überleben sie nur als Kleinkriminelle. So können sie ihre armselige Unterkunft in den Elendsquartieren am Rande der Stadt und die notwendige Ernährung sichern. Ein verheerender Brand und die Verhaftung des Vaters wegen eines Mordverdachts bringt die Familie endgültig an den Rand des Abgrunds.
Wie durch ein Wunder rettet Ciprian seine Familie. Als Zaungast beim Schachspiel im Park entwickelt er außergewöhnliche Fähigkeiten. Er prägt sich durch das bloße Beobachten der Spieler deren Spielzüge ein. Ciprian wird schließlich von einflussreichen Anhängern des Schachspiels entdeckt und gefördert. Madame Walfisch, von Ciprian wegen ihres Aussehens so genannt, und schließlich sogar ein Minister sind von Ciprians genialen Fähigkeiten überzeugt und verhindern ein Abschieben der Familie aus Frankreich.
Ende gut alles gut, könnte man meinen. Ciprian hat alle Aussichten, die Schach-Meisterschaft zu gewinnen, ob er damit aber die Zukunft seiner Roma-Familie in einer feindlichen Umwelt sichern kann, bleibt ungewiss.
Das Buch ist aus der Perspektive von Ciprian geschrieben. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Erzählweise, dem Alter angepasst, sehr emotional ist. Zuweilen werden die Ereignisse etwas unreal dargestellt. Die Protagonisten aus seinem sich wandelnden Umfeld, so Madame Walfisch, Madame Schönauge, Jose u.a. werden positiv als Förderer von Ciprian und Helfer für die Familie oder wie Mikhail und Razim als Schurken charakterisiert.
Der Erzählfluss ist linear gestaltet, reich an Spannung und an dramatischen Höhepunkten. Gegen Ende der Handlung wendet sich wie im Märchen alles zum Positiven.
Erwähnt soll unbedingt sein, dass der Roman nicht nur eine aktionsreiche Handlung hat, sondern auch den jungen Leserinnen und Lesern Einblicke in das Schicksal von Roma-Familien in Europa vermittelt.
Jugendliche, die spannende Geschichten lieben, werden das Buch nicht aus der Hand legen.

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Diese Rezension wurde verfasst von schl; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 24.02.2023