Der Schrecken der Ozeane

Autor*in
Katzenstein, Leuw von
ISBN
978-3-407-79911-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Müller, Thomas M.
Seitenanzahl
288
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Rabe Friedrich erzählt dem Autor in einer Rahmenhandlung von seinen Erlebnissen im Dienst des Freibeuterkapitäns Buckelbert Hansen, von Kaperfahrt und Schatzsuche, Krokodilskämpfen und der Flucht vor Königinnen und Prinzessinnen.

Beurteilungstext

Es beginnt recht traurig: Der Autor will seinen Neffen etwas Schönes zu Weihnachten schenken, denn vor einem Jahr starb deren Mutter. Als ihm gar kein Geschenk einfallen will, begegnet ihm ein sprechender Rabe, der bereit ist, gegen regelmäßigen Rührei-Lohn von seinen Abenteuern zu erzählen, aus denen dann ein Buchgeschenk werden könnte. Bis es so weit ist, vergeht aber über ein Jahr, in dem der Rabe Friedrich in unregelmäßigen Abständen auftaucht, sich den bauch mit Rührei vollschlägt und Häppchen aus seiner Geschichte liefert.
Diese Häppchen sind reiner Slapstick, irrwitzige Kapriolen einer mehr als blühenden Fantasie, gespickt mit unglaublichen Details, aber auch derben Lügenmärchen, deftigen Lausbubenstücken und wildem Wortwitz. Hier geht manchmal die erwachsene Fantasie mit dem Autor durch, er mischt hamburgische “Nestbeschmutzung” mit Dialektspäßen, nimmt alle möglichen Völker auf die Schippe und schießt dabei manchmal über das für ein Kinderbuch vertretbare Ziel ein wenig hinaus. Seine Wortassoziationen zu englischen “Fourletterwords”, “nassen Träumen” und einem arabischen Schurken namens Ibn Bin Ma Ebn Im Laden betreten doch häufig vermintes Terrain und sind für Kinder oft wenig verständlich. Erwachsene Leser werden sich daran erfreuen, denn solche Stellen sind oft richtig kabarettistisch, aber sollte es nicht eigentlich ein Kinderbuch sein?
Denn das Prinzip der Geschichte, die frei vagabundierende Fantasie ohne Rücksicht auf Wahrscheinlichkeit, macht Kindern durchaus kräftigen Spaß und es muss ja auch nicht immer pädagogisch wertvoll sein (das wäre es auch nicht). Doch die Gratwanderung läuft öfters Gefahr umzukippen, lange Absätze z.B. mit entlarvender Vieldeutigkeit von Übersetzungen Hamburgisch-Deutsch oder Englisch-Deutsch sind eine Freude für sprachverliebte Philologen, aber bringt eine Leserschicht von 12-13jährigen dafür Verständnis auf?
Auch die als Auflockerung gedachten Illustrationen, recht kindlich wirkende Federzeichnungen mit hohem Schwarzanteil, die Rezepte mit ironischen Zutaten und lange gedichtete Liedtexte verfehlen teilweise ihren Zweck. Und eine Textstelle, die behauptet, bei einem Dreizehnjährigen müsste ja wohl noch die Mutter leben, passt gar nicht zur Rahmenhandlung.
Das macht kein schlechtes Buch aus dieser Piratengeschichte, doch der ganz große Wurf ist es leider auch nicht. Der Rabe Friedrich sagt es auf S. 243 selbst: “Das ist nun wirklich keine Geschichte für zarte Kinderohren!”

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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