Der Schattenseher

Autor*in
Nassise, Joseph
ISBN
978-3-426-28304-2
Übersetzer*in
Holtsch, Heike
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
349
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jeremiah Hunt sucht verzweifelt nach seiner Tochter, die auf mysteriöse Weise verschwunden ist.
Es gibt keine Spuren, die auf ihren Verbleib hinweisen und so ist es fast unmöglich, sie zu finden.
Zudem hat Hunt vor einiger Zeit sein Augenlicht verloren, doch dafür besitzt er nun eine besondere Fähigkeit: Er kann die Geister der Toten sehen…

Beurteilungstext

Der Thriller von Joseph Nassise sieht auf den ersten Blick vielversprechend aus: Das Deckblatt ziert der mysteriöse Kopf einer Steinfigur und der Hintergrund ist in grau-weiß gestaltet. Die große Schrift auf dem Umschlag kann man ertasten, und es ist so ziemlich alles vorhanden, was auf einen "magischen Thriller" schließen lässt. Dies ist jedoch nicht der Fall. In den ersten vier Kapiteln beginnt das Geschehen äußerst langweilig und schleppend. Der Leser muss sich mit vielen Fachausdrücken auseinandersetzen, und man verliert daher an manchen Stellen den Überblick. Durch dieses trockene Fachwissen erscheint das Buch dem Leser zuerst wie ein Ratgeber zum Gespensterjagen. Nach und nach beginnt dann die eigentliche Handlung. Diese ist oft durcheinander und schwer verständlich, da Personen aus dem Nichts auftreten und man nicht richtig herausfinden kann, in welchem Verhältnis sie zu der Hauptfigur stehen. Das zeigt sich auch durch unklare Sätze und Gespräche. Zudem sind ein paar Stellen im Buch sehr grausam und manche Aspekte, z.B. dass Hunt immer und immer wieder Taxi fährt, wiederholen sich ständig. Außerdem enthält die Geschichte Sexszenen, die sehr genau ins Detail gehen und äußerst pervers sind. Die Beschreibung dieser Szenen ist frauenverachtend, da Frauen als willige Geschöpfe dargestellt werden, die jederzeit bereit zum Sex wären. Dies gleicht eher den Fantasien eines 70-jährigen Mannes als denen eines Jugendlichen. Zudem wird Hunt als ein herrischer, unkontrollierter und ziemlich potenter Macho hervorgehoben. Alles in allem soll der Leser den Eindruck erhalten, Hunt sei besonders cool, lässig und männlich, da auch wenig von seinen Gefühlen berichtet wird und wenn, dann werden sie oberflächlicher und ungenau beschrieben. Die Handlung beinhaltet zwar auch magische Elemente, doch sie gleicht eher einem Krimi.
Das Buch endet offen und schließt mit Hinweis, dass es noch weitere Bände der Hunt-Chroniken geben wird.
Die Handlung wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Diese Ebenen sind "Heute" und "Damals". Die Kapitel, die "Damals" als Überschrift haben, beschäftigen sich mit der Vergangenheit und dem Verschwinden der Tochter Hunts. Die "Heute"-Kapitel erzählen die hauptsächliche Handlung, nämlich die verzweifelte Suche nach seiner Tochter und die Erlebnisse mit den Geistern.
Jedoch sind zwei Kapitel fälschlicherweise (?) mit "Gegenwart" tituliert. Man kann keinen großen Unterschied zwischen dem "Heute" und der "Gegenwart" feststellen. Insgesamt umfasst das Buch 54 Kapitel. Es wird alles aus der "Ich-Perspektive", aus der Sicht von der Hauptfigur Hunt, erzählt. Trotzdem kann man sich nicht richtig in seine Gefühle herein versetzen, da alles wie schon gesagt sehr oberflächlich beschrieben wird. Bilder sind nicht vorhanden, deshalb kann man sich manches schlecht vorstellen, wobei man bei den besagten grausamen und sexistischen Szenen lieber keine Bilder sehen möchte.
Alles in allem finde ich das Buch kaum spannend und halte es als nicht angemessen für jugendliche Leser aufgrund der perversen, Frauen verachtenden, grausamen und komplizierten Stellen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Ja.
Veröffentlicht am 01.01.2010