Der rote Ballon

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• Natur

Teaser

Für Kinder kann es draußen bei jedem Wetter viel zu entdecken und zu erleben geben - auch und gerade bei Regenwetter. Die große Schwester ist sehr fürsorglich, achtet darauf, dass die kleinere sich richtig anzieht, und dann geht es raus in den Garten. Die Jüngere ist noch nicht ganz überzeugt, lässt sich aber von der Begeisterung der Älteren anstecken. Und dann sehen sie einen Regenbogen...

Beurteilungstext

Kann ein verregneter Samstag aufregend und sogar schön sein? Zwei kleine Mädchen, die Große vielleicht 4 oder 5 Jahre alt, die Jüngere 2 Jahre, werden in ihrem Kinderzimmer wach. Das ältere Mädchen macht sofort Pläne für diesen freien Tag und erklärt der kleinen Schwester, wie man samstags aufsteht: “Hurra! Heute ist der Samstag da!” Aus dem Holzbettchen mit den Gitterstäben kommt das Echo: “Tag!” Beim Frühstück geht es mit der Begeisterung weiter, doch dann steht die Kleine am Fenster und sieht die Regenwolken. “Macht doch nichts,” stellt die Große fest, “Regen macht Spaß. Wir müssen nur das Richtige anziehen.” Geduldig hilft sie ihrer Schwester in die Regenjacke, doch trotz der Kapuze ist die Kleine noch nicht überzeugt. “Nass!” “Probier es doch wenigstens mal, Clemmie.”
Einmal draußen, gefällt Clemmie der Regen dann doch, vor allem weil die große Schwester ihr so vieles erklärt, z.B. wie der Regen entsteht und dass er sich wie Klatschen anhört. Und das Schönste ist der Regenbogen. Leider vergisst die Große in ihrer Begeisterung, an die Gefühle der kleinen Schwester zu denken. Die versteht nun überhaupt nicht, dass ihr schöner roter Ballon dem Regenbogen entgegenfliegen muss.
Ricardo Liniers Siri hat seine beiden kleinen Töchter Matilda und Clementina sehr genau beobachtet und ihnen zugehört. Das ältere Mädchen ist sehr agil und aktiv, neugierig auf alles und uneingeschränkt begeisterungsfähig. Natürlich will sie ihr Wissen an die kleine Schwester weitergeben und freut sich jedesmal auf ihr Echo, das in dem Alter der Kleinen noch aus nur einem Wort besteht. Die Zwei haben eine innige Beziehung und als die Ältere merkt, dass sie die Jüngere traurig gemacht hat, findet sie eine Lösung noch vor dem Einschlafen. Trotz “Hatschi!” aus beiden Bettchen wird auch der Sonntag ein ereignisreicher Tag werden.
Das Bilderbuch ist ideal für Kinder, die im Alter vielleicht zwei oder drei Jahre auseinander sein können und gerade dabei sind, ihre Welt zu entdecken und ihre Erlebnisse in Worte zu fassen. Die Große gibt weiter, was die Eltern sie gelehrt haben, und die Kleine scheint zunächst das jüngere Spiegelbild zu sein, wird aber bald schon auch ihre eigene Meinung vertreten können. Die Betrachter des Bilderbuchs werden sich gern mit den beiden Mädchen identifizieren. Wer dann lesen gelernt hat, wird noch einmal einen neuen Zugang zu der Geschichte finden.
Bis auf ein doppelseitiges Bild - die kleine Clemmie rennt mit ausgestreckten Ärmchen ihren davonfliegenden roten Ballon nach -, wird die Geschichte in einer Abfolge von vielen zartfarbigen Momentaufnahmen erzählt.