Der Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler. Kopiervorlagen und Unterrichtshinweise

Autor*in
Gerdom-Meiering, CarolinKörnich, Andreas
ISBN
978-3-12-310428-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Saleina, Thorsten
Seitenanzahl
64
Verlag
Pons
Gattung
TaschenbuchSonstiges
Ort
Stuttgart
Jahr
2022
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
didaktisches MaterialFachliteratur
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In der Reihe „Kleine Lesehelden“ des Klett Verlags ist jüngst der Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler „Der Räuber Hotzenplotz“ (Erstveröffentlichung 1962) in einer vereinfachten Fassung erschienen. Zum Buch liegt ein Materialheft für Lehrkräfte vor, das ausgestattet ist mit didaktischen Hinweisen und vielfältigen textbezogenen Aufgaben. Diese können an die Schülerinnen und Schüler zur Bearbeitung ausgegeben werden.

Beurteilungstext

Nach einer informativen Einführung zu Autor, Illustration und Inhalt des Kinderbuchs werden das Leseförderkonzept und die Lesestrategien für die unterrichtliche Umsetzung systematisch entfaltet. Sie beruhen (nach Andrea Bertschi-Kaufmann) auf den drei Säulen Lesetraining, Leseförderung und Literarische Bildung. Die Leseförderung hat zum Ziel, Kindern den Zugang zu Texten zu erleichtern, damit „Lust am Lesen“ möglich wird. Neben vielfältigen Erfahrungen mit verschiedenen Texten ist das Lesetraining dazu eine wichtige Voraussetzung. Es hat den Erwerb der Lesekompetenz im Blick, die sich wiederum aus Lesefertigkeit (wissen, wie Lesen „funktioniert“) und Textverständnis zusammensetzt. Gesteuert werden kann der Erwerb dieser komplexen Fähigkeiten über die Anwendung von Lesestrategien, deren Gebrauch von den Kindern allmählich automatisiert werden soll. Sie werden wirksam „vor dem Lesen“ (Vermutungen zum Text), „während des Lesens“ (Erlesen im eigenen Tempo und selbstständiges Klären unbekannter Wörter) sowie „nach dem Lesen“ (Nachdenken über den Text).

Zu allen Strategieformen enthält das Material Unterrichtshinweise und Kopiervorlagen. So kann ein Lesepfeil angefertigt und im Lesetandem benutzt werden. Dabei wird von etwa gleich leistungsstarken Partnern in den abwechselnden Rollen „Sportler“ und „Trainer“ laut vorgelesen und sich gegenseitig auf Fehler aufmerksam gemacht. Spezifische Lesestrategien werden dann nochmals mit stärker inhaltlichem Bezug vorgeschlagen. Ein vorgegebenes Leporello kann z.B. gebastelt und zu jedem Kapitel des Buches ein passendes Bild gemalt werden.

Weitere didaktische Anregungen gehen über in den Bereich der Literarischen Bildung, welche die besonderen sprachlichen Eigenheiten und auch Aufbau und Form literarischer Texte zum Gegenstand hat. Für die Geschichte vom „Räuber Hotzenplotz“ spielt das klassische Motiv der Kasperlegeschichten eine besondere Rolle. Wie in der Form des Kasperltheaters sind Figuren für das Gute und Böse vertreten. So kommen Kasperl und sein Freund Seppel, die Großmutter, der Räuber, der Zauberer, der Polizist und die Fee vor. Am Anfang der Geschichte schiebt sich das Böse - verkörpert durch die Figuren des Räubers und des Zauberers Petrosilius Zwackelmann - in den Vordergrund. Kasperl und Seppel sorgen aber im Verlauf der Geschichte dafür, dass das Gute letztlich siegt. Anschaulich verkörpert werden die Figuren durch die Übernahme der Illustrationen von Thorsten Saleina.

Besonderheiten zeigen sich zudem auf der sprachlichen Ebene. Wörter, Sätze und Namen haben - z.B. auch in Redewendungen und Sprichwörtern – einen herausgehobenen Stellenwert. Die didaktischen Überlegungen beziehen sich jeweils auf ein Kapitel. Enthalten sind Mal-, Schreib- und Spielanregungen, Lese- und Erzählaufgaben und über den engeren inhaltlichen Rahmen des Textes hinausgehende Themenfelder; etwa zu „Freunde“, „Geheimschrift“ oder „Zauberreime“. Auch Rezepte zu den im Buch erwähnten Gerichten lassen sich finden. Eine dreiteilige Leserallye, das Verfassen einer Buchkritik, Suche nach im Buch vorkommenden Wörtern entlang des ABCs regen zu einer Gesamtschau der Geschichte an, und es werden zudem Vorschläge für fächerübergreifende Projekte gemacht. Das didaktische Material bietet somit eine Fülle von Anregungen für die unterrichtliche Umsetzung des „Räuber Hotzenplotz“ und berücksichtigt dabei den Prozess des Lesenlernens. Vergeblich sucht man allerdings nach Hinweisen zu der für die Zielgruppe (2. und 3. Schuljahr) vorgenommenen Vereinfachung des Originals und den dieser zu Grunde gelegten Kriterien.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von anei; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 27.02.2023