Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete

Autor*in
Preußler, Otfried
ISBN
978-3-522-18510-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Saleina, Thorsten
Seitenanzahl
64
Verlag
Thienemann
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2018
Lesealter
6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
12,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

45 Jahre nach dem letzten Teil ist der Räuber Hotzenplotz schon wieder aus dem Spritzenhaus entkommen! Seppel und Kasperl sind natürlich sofort bereit, ihn wieder einzufangen. Oder wollen sie ihm in Wirklichkeit mithilfe einer Mondrakete entkommen? Junge und alte Fans sind gespannt!

Beurteilungstext

Als Otfried Preußler in den 1950er Jahren seine ersten Kinderbuch-Klassiker schreibt, liefern sich gerade die USA und Russland einen Wettlauf ins All. In den 1960er und 70ern kommen die Hotzenplotz-Klassiker auf den Kinderbuchmarkt und heute, 2018, 5 Jahre nach Preußlers Tod, erscheint also ein Hotzenplotz! Mit Mondrakete? Ein Kreis schließt sich.
Die Erzählung hat ein altbekanntes Motiv: der Schrecken des Landkreises, Hotzenplotz, der Räuber mit dem großen Hut, den 7 Säbeln und der Pfefferpistole ist der Justiz entkommen. Die Großmutter fällt einmal mehr beinahe in Ohnmacht, Zipfelmoser ist ratlos und Seppel und Kasperl bereit für ein neues Abenteuer! Und glücklicherweise handelt es sich um keine zweitklassige Nachdichtung, die auf den Zug der Erfolge aufspringen will, wie wir es von Jim Knopf oder den Mumins kennen. Stattdessen ist es die Nach-Dichtung eines Bühnenstückes von Otfried Preußler durch seine Tochter Susanne Preußler-Bitsch. Dementsprechend ist das Erzähltempo an gegenwärtige Lektüren und die Illustration an aktuelle Sehgewohnheiten angepasst. Der Witz jedoch bleibt in der Familie und erfreut auf diese Weise jung und alt, also diese, die mit den alten Bänden aufgewachsen sind und jene, die sie gerade erst kennen und lieben lernen.
Der Ausgangspunkt ist natürlich ein entflohener Hotzenplotz, ein verlorener Dimpfelmoser und die hilfsbereiten Kasperl und Seppel. Wie im ersten Teil genügt es, mit einer Attrappe im Wald spazieren zu gehen – in diesem Falle keine Goldkiste, sondern eine Mondrakete aus Pappkarton und Gaffertape – und sofort werden die gewitzten Jungs überfallen und damit geht ihnen der Räuber ins Netz. Nun heisst es nur noch zubinden, eintüten und abliefern.
Zwar schreibt die Tochter nicht wie der Vater, so ersetzt sie die erlebte durch direkte Rede, was im Vorlesen natürlich nicht die gleiche Wirkung erzielt und auch in der Wortwahl trifft sie nicht den gleichen Klang, aber die Idee der Erzählung ist so amüsant, dass das nicht negativ auffällt. Lediglich die Tatsache, dass sich der vierte Teil daher weit schneller ausliest als seine Vorläufer und wir somit noch am gleichen Abend mit der ganzen Bande bei der Großmutter am Abendbrottisch sitzen, bei Schwammerlsuppe mit Klößen, anstatt wie in den anderen Teilen nach einer knappen Woche Vorlesedauer. Das stört keinen großen Geist, denn der kleine Wassermann ist ja inzwischen auch weitererzählt worden.

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Diese Rezension wurde verfasst von juri; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.11.2018