Der Mond ist ein blöder Pudding
- Autor*in
- Ewo, Jon
- ISBN
- 978-3-570-30244-6
- Übersetzer*in
- Hildebrandt, Christel
- Ori. Sprache
- Norwegisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 384
- Verlag
- Bertelsmann
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 14-15 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 7,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Unter Adams Freunden grassiert Depression und Überdruss am Leben. Er meint, dass der Mond daran schuld sei und kämpft mit allen Kräften dagegen an. Mit dem Freund seiner Schwester geht er sogar auf Tour, als dieser an der Aussicht, Vater zu werden, zu verzweifeln droht. Auch seine Mutter gerät in eine Krise, als die alte Punk-Band der Eltern wieder auftreten soll. Erst als seine Freundin Adam- vorübergehend - verläßt, gelangt er selbst in das Stadium der Hoffnungslosigkeit, das sich durch ihre Rückkehr und das gelungene Konzert der Eltern wieder auflöst, so dass Adam fröhlich seinen siebzehnten Geburtstag feiern kann.
Beurteilungstext
Bei der Besprechung des ersten Bandes “Die Sonne ist eine geniale Göttin” von 2001 hatte ich Bedenken, dass Jugendliche so viele Seiten “Gelaber” eines Gleichaltrigen lesen würden. Diese Bedenken habe ich weiterhin, auch wenn mir der zweite Band mit seinen 412 Seiten (!) besser gefällt. Die Handlung ist etwas stärker auf die Überwindung eines negativen Gefühls konzentriert, auch wenn es schwer fällt, angesichts der ausufernden Redseligkeit des Ich-Erzählers von Konzentration zu sprechen. Doch dem Autor gelingt es, sowohl dies viele Jugendliche beherrschende Gefühl der Leere und Unsinnigkeit verständlich zu machen wie auch den Kampf Adams gegen den Mond und seinen negativen Einfluss anschaulich zu gestalten. Dabei zitiert, persifliert, paraphrasiert, kolportiert er quer durch die Literaturgeschichte, beschwört literarische Gestalten wie Don Quichotte und Sancho Pansa, verdreht Namen und Zusammenhänge, so dass sie nur noch als Versatzstücke eines intelligenten Schwadroneurs wirken. Manche Szenen sind so witzig, die Dialoge oft so genau, das Verhalten Einzelner so treffend dargestellt, dass man als Leser/-in mitleidet und lacht.
Eine besondere Komponente bekommt die Geschichte durch die Sohn-Mutter-Beziehung (parallel zur Vater-Sohn-Beziehung im ersten Band). Die Eltern sind - wie der Autor - ehemalige Punkmusiker, und es beschert dem Sohn recht widerstreitenden Gefühle, als er seine Mutter als erotische Attraktion “frech grinsend”auf der Bühne sieht (S.378f), nachdem sie noch wenige Tage vorher voller Selbstzweifel über ihr sinnloses Leben geheult hat. Das Verhältnis zur Schwester bleibt zugewandt und sympathisierend, auch wenn sie ihn zum Onkel und den Freund - ungewollt - zum Vater machen will.
Die Übersetzung von Chr.Hildebrandt gibt besonders den Jargon, die Sprücheklopferei der Jugendlichen treffend wieder.