Der Marmeladenwolf

Autor*in
Röndigs, Nicole
ISBN
978-3-570-17746-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Gehrmann, Katja
Seitenanzahl
32
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Buch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Wolf frisst die Kinder, die er im Wald findet. Klar, das kennen wir. Aber das ist erst der Anfang dieser Geschichte.

Beurteilungstext

Denn in dieser Geschichte gehen die Kinder immer gemeinsam durch den Wald. Da hat der Wolf keine Chance. Doch als Carlo einmal allein unterwegs ist, stellt ihn der Wolf und nun nimmt das Schicksal seinen Lauf. Carlo überredet den nicht ganz so hellen Wolf, statt ihn lieber sein Marmeladen-Pausenbrot zu essen. Und ab dem Tag ist der Wolf auf den Geschmack gekommen und alle Kinder müssen ihm ihre Marmeladen-Pausenbrote abgeben. Das reicht irgendwann den Omas der Kinder, die nun ständig mit Marmeladekochen beschäftigt sind. Carlos Oma stellt ihrerseits den Wolf und nun muss er seine Marmelade selbst kochen. Und auch das ist ein solcher Erfolg, dass der Wolf am Ende wohlhabender Hausbesitzer in direkter Nachbarschaft von Carlos Oma ist, Koch-Shows macht und Wolfsratgeber schreibt.
In dieser Geschichte wird wieder einmal der Topos des Bösen Wolfes aus dem Märchen aufgenommen und persifliert. Anfangs eng am Rotkäppchen-Stoff orientiert, wird doch schnell klar, dass der Bezug nur vage ist, denn die Handlung entwickelt sich anders. Die Kinder sind frecher, die Omas selbstbewusster. Die Möglichkeiten sind andere und so ein Wolf ist eben auch nur ein Mensch, wie sich schnell herauszustellen scheint. Herrlich einfach ist dabei der Weg vom abgeranzten Kinderschreck zum Medienstar. Diese Entwicklung muss auch gar nicht gebrochen oder ambivalent untersetzt werden. Es ist einfach ein großer und auch wenig tiefschürfender Spaß, der hier stattfindet und in vollen Zügen genossen werden kann.
Dazu trägt Nicole Rödigs leichtfüßige Sprache kongenial bei. In einfachem und direktem Erzählton entwirft sie dieses Anti-Märchen. Katja Gehrmanns malerische Szenenbilder entwerfen dafür eine Bühne, die in bilderbuchtypisch stereotypisierten Formen und einer ausgearbeiteten Szenerie auf die Bühne bringen, was die Erzählung anbietet. Minimal wird mit Nähe und Distanz und Perspektivität gespielt. So entsteht ein leicht erschließbares, aber ausgesprochen kurzweiliges und von feinem Humor durchsetztes Bilderbuch. Sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 13.12.2023

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