Der Marmeladenwolf

Schlagwörter

• Essen
• Komik/Humor
• Mut
• Tiere

Teaser

Die heitere Geschichte vom bösen Wolf, der durch seine Vorliebe für Marmelade eine ungewöhnliche Wandlung durchmacht.

Beurteilungstext

Als der kleine Carlo eines Tages ausnahmsweise allein von der Schule durch den großen Wald nach Hause geht, läuft er plötzlich dem hungrigen Wolf direkt vor die Schnauze. Der will den kleinen Carlo natürlich fressen. Doch Carlo ist schlau und schafft es mit einer Notlüge („ich hatte gerade Blauzungenfieber. …da kriegt man eine ganz blaue Zunge“... „bestimmt bin ich noch ansteckend“) den fiesen Wolf auszutricksen, denn der Wolf ist nicht sehr helle. Aber irgendwie tut dem kleinen Carlo der hungrige Wolf auch ein bisschen Leid, „denn er sah dünn und lumpig aus“. Deshalb bietet er ihm sein angebissenes Marmeladenbrot von Oma Suse an, dass er noch im Rucksack hat. Der Wolf schnuppert an dem Brot, das viel besser riecht als Carlo, „der sich nicht so oft duschte und heute vor der Schule in einen Hundehaufen getreten war.“ Mit seinen Fangzähnen reißt der Wolf ein Stück aus dem Brot, kaut genüsslich darauf herum und Carlo hat Zeit, schnell wegzurennen.
Allerdings ist der Wolf nun auf den Geschmack von Marmelade gekommen und lauert fortan den verängstigten Kindern im Wald auf, um ihnen die Pausenbrote zu klauen.
Was aber passiert, wenn der Wolf nun immer mehr Marmeladenbrote haben will?
Um ihren Enkeln den Wolf vom Hals zu halten, fangen die Omas im Dorf an, große Mengen Marmelade zu kochen. Irgendwann platzt Oma Suse jedoch der Kragen. Mit einem Glas Marmelade in der Hand geht sie beherzt in den Wald und droht dem Wolf: „Das ist das letzte Glas Marmelade, das du von uns bekommst. Ab sofort schmieren wir unseren Enkeln nur noch Käsebrote.“ Diese Vorstellung gefällt dem Wolf überhaupt nicht und er droht seinerseits damit, dann eben die Kinder zu fressen. Da hat Oma Suse einen genialen Plan: Sie bringt dem Wolf bei, wie man Marmelade kocht und steht ihm dabei so lange geduldig zur Seite, bis der ungeschickte Wolf es endlich gelernt hat.
Die Geschichte vom Wolf, der Marmelade kocht, spricht sich schnell herum. Zeitungen bringen Artikel über ihn und ein Fernsehsender bietet ihm sogar eine eigene Kochshow an. Der Wolf wird berühmt, verdient viel Geld, baut sich ein Haus direkt neben Oma Suse, spielt Tischkicker mit Carlo und, wer hätte das gedacht, schreibt auch noch einen Ratgeber für Wölfe, die „von Kindern auf Marmelade“ umsteigen wollen.
Die doppelseitigen Illustrationen von Katja Gehrmann im Comic Stil, sehr bunt, detailreich und ausdrucksstark, lassen die ungewöhnliche Geschichte auf amüsante Art und Weise lebendig werden. Die Bilder bieten vielerlei Möglichkeiten für Redeanlässe, denn es gibt für Kinder einiges zu entdecken: Z.B. die vor Angst weit aufgerissenen Augen des kleinen Carlo als der Wolf ihm plötzlich mit funkelnden Augen und aufgerissenem Maul gegenübersteht, die ausdrucksstarke Gestik und Mimik der Kinder im Wald, die Runde der, gezwungenermaßen Marmelade kochenden, Großmütter und natürlich die energische Oma Suse, die dem Wolf im Wald quasi „die Pistole auf die Brust setzt“.
In Nicole Röndigs‘ Geschichte macht der "böse Wolf" eine für Wölfe eher ungewöhnliche Entwicklung durch. Erschreckt er zunächst als großes graues Raubtier mit aufgerissenem Maul, riesigen Zähnen und in Angriffslust drohend ausgebreiteten Pfoten den kleinen Carlo im Wald, wandelt sich die gefährliche Bestie im Laufe der Geschichte in ein zahmes Tier, das nicht nur medienwirksam Marmelade kocht, sondern mit dem man sogar Freundschaft schließen kann.
Das humorige Bilderbuch eignet sich gut zum Vorlesen, zum gemeinsamen Lesen sowie für Leseanfänger. Es schafft Redeanlässe und bringt kleinen und bestimmt auch großen Leser*innen Spaß.
Am Ende des Buches werden alle sogar noch mit einem Rezept für „Waldbeermarmelade à la Wolf“ belohnt.