Der Leuchtturm unter den Sternen

Autor*in
Thor, Annika und Per
ISBN
978-3-551-58249-2
Übersetzer*in
Kicherer, Birgitta
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
215
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Göteborg, Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Vater der 13-jährigen Blenda und des 10-jährigen Eriks ist seit sieben Jahren verschwunden. Er wollte sein Glück als Goldsucher in Amerika finden und kam nie zurück. Während er für Erik nur noch einen Schatten darstellt, ist er für Blenda jemand, dem sie immer noch Briefe schreibt und auf dessen Rückkehr sie sehnsüchtig wartet. Da zieht ihre Mutter mit dem strengen Leuchtturmwärter auf eine kleine Insel und das Leben der Drei wird sich für immer ändern.

Beurteilungstext

Erzählt wird die historische Jugendgeschichte aus immer wechselnden Perspektiven. So ist die Erzählperspektive mal an Erik geknüpft, an Blenda, aber auch an ihre Mutter oder den wortkargen Leuchtturmwärter. Darüber hinaus werden noch Blendas nie abgeschickte Briefe an ihren Vater als reflektierendes Moment eingeflochten.
Dieser Erzählstimmenwechsel ermöglicht es dem Leser die Handlung immer wieder aus der subjektiven Sicht der einzelnen Handlungsträger zu beleuchten und dadurch auch die einzelnen Handlungsweisen der Protagonisten zu reflektieren und zu interpretieren. So bekommt der Leser die Chance zu verstehen, warum sich die Mutter – zum großen Unverständnis Blendas – von der herrschsüchtigen Art des Leuchtturmwärters kontrollieren lässt und sich ihm fügt. Gleichzeitig ist es auch möglich Blendas trotziges Aufbegehren in einen anderen Verständniskontext zu rücken.
Mit dem Auftauchen einiger Schiffbrüchiger auf der Insel unter denen Blenda ihren Vater wiederzuerkennen glaubt, entsteht erneut ein Moment der Zäsur, der das Leben der kleinen Familie durcheinander wirbelt. Genau in diesem zufälligen oder schicksalshaften Ereignis bzw. diesen Ereignissen liegt auch die Schwäche der Erzählung. Dem Moment des Schicksals wird sehr viel Raum gelassen und deswegen stehen die einzelnen Handlungsverläufe merkwürdig unverbunden und unmotiviert nebeneinander und werden nur durch ein Sich-Überschlagen der Ereignisse miteinander verknüpft. Die Möglichkeit der wechselnden Innenperspektiven wird aus diesem Grund auch nicht völlig ausgeschöpft, weil keine wirkliche Entwicklung der Figuren und der Handlung aus sich heraus stattfindet, sondern die Figuren und auch die Handlung selbst sich mehr oder minder treiben lassen und durch etwaige äußere Umstände beeinflusst werden.
Darüber hinaus bleibt der gesellschaftliche und historische Hintergrund, der quasi als Folie über den Ereignissen liegt, seltsam unbestimmt und dieser spielt im weiteren Verlauf keine entscheidende Rolle mehr. Diese Aspekte trüben den Leseeindruck und lassen ein Bedauern über die nicht genutzten Möglichkeiten der Erzählung beim Leser zurück.

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Diese Rezension wurde verfasst von StJ.
Veröffentlicht am 01.01.2010