Der letzte unsichtbare Junge

Autor*in
Kuhlman, Evan
ISBN
978-3-423-76001-0
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Coovert, J.P.
Seitenanzahl
285
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Seit der Vater des zwölfjährigen Finn Garrett vor vier Monaten gestorben ist, verliert der Junge immer mehr an Farbe: Seine Haut wird pergamentweiß, seine Haare sind wie die eines alten Mannes. Finn fürchtet, langsam ausradiert und unsichtbar zu werden. Doch warum? In einer Art Tagebuch sucht Finn den Grund für seine Farblosigkeit - in Erinnerungen an seinen Vater, philosophischen Analysen der Gegenwart und Hoffnungen auf die Zukunft.

Beurteilungstext

Der amerikanische Autor Evan Kuhlman hatte laut eigener Aussage die Idee zu diesem Buch, nachdem er von einem unsichtbaren Jungen geträumt hat und sich gefragt hat, warum dieser Junge unsichtbar geworden sein könnte und wie es ihm damit wohl geht.
Die Antwort auf diese Fragen sucht der sich langsam auflösende Finn in dem Buch selbst - in einer Ich-Erzählung, in der er tagebuchartig sein jetziges Leben gut vier Monate nach dem "schrecklichen Tag, der alles veränderte" beschreibt. Dabei taucht er aber auch immer wieder in Erinnerungen vor dem Tod seines Vaters und in seine Zukunftsfantasien hinein, sodass der Leser allmählich Finns ganze Geschichte erfährt. Fast philosophisch denkt er so über ein Leben nach dem Tod, Veränderungen, die durch den Tod eines nahestehenden Menschen mit einem selbst geschehen, und über das Leben nach. Dadurch dass er den Leser immer wieder direkt anspricht und ihn dazu auffordert, über sein eigenes Leben, sein Verhalten oder seine Werte nachzudenken, regt er auch ihn dazu an, sich Gedanken über den Sinn des Lebens zu machen.
Kuhlman erweckt seine Figur durch einfache, jugendliche Wortwahl zum Leben; durch symbolhafte und bildliche Sprache wird die Geschichte tiefgründig.
Wörtliche Reden, innere Monologe des Protagonisten und die Niederschrift seiner Gedanken ermöglichen dem geübten Leser - auch mithilfe der anschaulichen und witzigen Illustrationen von Coovert -, in die Welt von Finn einzutauchen und seine Trauerbewältigung nachzuvollziehen.
Die Erzählweise und die vielen Zeitsprünge können allerdings für unerfahrene oder junge Leser ein so großes Problem darstellen, dass sie der Erzählung nicht folgen können. Obwohl Finn selbst zwölf Jahre alt ist, ist das Buch deshalb - und auch wegen der teils traurigen, teils philosophischen Gedanken - eher für Jugendliche ab 13 oder 14 Jahren geeignet.
Gerade für Kinder, die einen ähnlichen Verlust erleiden mussten und denen es ebenso schwer fällt wie Finn, darüber zu sprechen, kann das Buch eine große Hilfe sein, mit der Trauer umzugehen.
Möglicherweise kann der Roman auch als Klassenlektüre gelesen werden - er ist ansprechend gestaltet, beinhaltet viele humorvolle Episoden und öffnet die Tür zur Behandlung der schwierigen Themen Trauer und Tod. Allerdings muss die Lehrkraft dafür die Schüler sehr gut kennen und ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen haben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von CJB.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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