Der langsame Weg zum Glück - Ein Schneckenabenteuer

Autor*in
, Sepúlveda
ISBN
978-3-7373-5161-4
Übersetzer*in
Zurbrüggen, Willi
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Buchholz, Quint
Seitenanzahl
80
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Schnecken aus der Kolonie finden sich damit ab, dass sie langsam und leise sind, eine kleine Schnecke aber möchte den Grund für ihre Langsamkeit wissen. Sie kriecht davon und landet zufällig auf dem Panzer einer Schildkröte, die ihr etwas Wichtiges zeigen möchte ... Schließlich kriecht die kleine Schnecke zu ihren Gefährten zurück, um sie vor einer dunklen Gefahr zu warnen. Findet sie trotzdem noch die Antwort auf ihre Frage?

Beurteilungstext

Luis Sepúlveda erzählt die Geschichte der kleinen Schnecke, die einen Namen haben möchte und den Grund für ihre Langsamkeit wissen will. Die Geschichte ist, wie er im Vorwort erklärt, der Versuch einer Antwort auf die Frage seines Enkels beim Beobachten einer Schnecke im Garten: Großvater, warum ist die Schnecke so langsam?

Die kleine Schnecke verlässt also ihre Kolonie am Gewürzstrauch auf der Löwenzahnwiese und kriecht ganz langsam los, um zunächst die Eule nach dem Grund für die Langsamkeit zu fragen. Die Eule jedoch kann ihr keine Antwort geben und fordert die Schnecke auf, diese selbst zu finden.
Am Abend erspäht die Schnecke einen Stein, der ein hervorragender Schlafplatz zu sein scheint. Erst als der Stein beginnt sich zu bewegen, merkt die Schnecke, dass sie sich auf dem Panzer einer Schildkröte befindet. Die Schildkröte spricht sehr langsam und bewegt sich nicht viel schneller als die Schnecke selbst, weil sie, wie sie sagt, viel Zeit hat.
Die Schildkröte hat die Menschen kennen gelernt. Ein Mensch, der unbequeme Fragen stellt wie: Muss wirklich immer alles so schnell gehen? oder: Brauchen wir tatsächlich all das, um glücklich zu sein? wird als REBELL bezeichnet, erzählt die Schildkröte. Dieser Name gefällt der Schnecke.

Auf dem weiteren gemeinsamen Weg zeigt die Schildkröte der Schnecke eine bedrohliche Baustelle, auf der Menschen damit beschäftigt sind, mit großen Maschinen eine Straße und Häuser zu bauen und damit die Wiese zerstören. Bei diesem Anblick verspürt die Schnecke Angst. Die Schildkröte erklärt ihr daraufhin, dass nur derjenige ein wahrer Rebell sei, der zwar Angst verspüre, jedoch im Stande sei, sie zu überwinden.
Die Protagonistin entscheidet sich dafür, zu ihren Gefährten zurückzukehren und sie zu warnen und erkennt, dass sie es ihrer Langsamkeit zu verdanken hat, dass sie der Schildkröte begegnet ist, die ihr einen Namen gegeben hat.

Es ist nicht leicht für die Schnecke, die anderen davon zu überzeugen, ihren Gewürzstrauch zu verlassen. Aber schließlich machen sie sich langsam auf den Weg ins Ungewisse. Bis die Schneckenkolonie im neuen Löwenzahnland ankommt, muss sie noch einige Gefahren überstehen und die kleine Schnecke ist vielen Vorwürfen und Anfeindungen ausgesetzt. Aber die, die zu ihr gehalten und auf sie gehört haben, werden am Ende belohnt.

Der Leser bzw. die Leserin kann sich eine eigene Meinung darüber bilden, ob die philosophische Frage nach der Langsamkeit damit beantwortet ist. Auch scheint die Flucht ins neue Löwenzahnland nur eine vorübergehende Lösung zu sein. Aber Mut, Neugier, Willensstärke und sich mit Gegebenheiten nicht abfinden zu wollen erweitert den Horizont und kann zum Ziel führen. Und: Wer langsam ist, hat Zeit und kann dabei Vieles wahrnehmen.

Das schmale Buch erhält seinen Wert aber vor allem durch die wunderbaren, naturnahen Illustrationen des Buchkünstlers Quint Buchholz, die fast wie Fotografien wirken und das Schneckenabenteuer mit großformatigen, ganze Seiten füllenden Abbildungen in sanften Grün-, Gelb- und Brauntönen begleiten. Die Schnecken und die Schildkröte, die über die Löwenzahnwiese kriechen, wirken täuschend echt und die Bilder sehr ästhetisch. Jedes der elf Kapitel ist zu Beginn mit einer hübschen Vignette einer Schnecke, einer Löwenzahnblüte oder eines Insekts geschmückt - insgesamt ein kleines Kunstwerk und ein Genuss für die Augen.

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Diese Rezension wurde verfasst von FrSch.
Veröffentlicht am 01.04.2016