Der Krieg und das Mädchen
- Autor*in
- , Seidel
- ISBN
- 978-3-570-15763-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Shutterstock (Masson, javarmanOrsillo, Bob
- Seitenanzahl
- 473
- Verlag
- –
- Gattung
- Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Hauptakteure des Buches sind Gymnasiasten, die wie in dieser Zeit üblich, vom Heldentum im Krieg träumen. Mila und Fritz sind enger befreundet. Fritz bemerkt an sich homophile Neigungen. Er hofft, dass der Krieg ihn heilt und stirbt den Heldentod. Mila, Tochter eines Franzosen wird wegen ihres Namens angefeindet, ihre Mutter inhaftiert, ein Racheakt des Verlobten von Sheena. Mila freundet sich mit Hassel an und wird von dessen Familie aufgenommen. Hassel schlägt die Offizierslaufbahn ein.
Beurteilungstext
Trotz einer meisterhaften Sprache ist das Buch schwer zu lesen. Es gibt recht viele Nebenschauplätze, die dann aber nicht weiter vertieft werden. (Das alte Ehepaar am Müggelsee, bei denen Mila kurz wohnt, das Geständnis der Mutter, dass der so angehimmelte Ehemann untreu war und sich trennen wollte.; die erste Liebesnacht Milas, usw.)
Das Buch fällt eigentlich in zwei Teile, die aber miteinander verknüpft werden. Da ist einmal Mila, die Freiheit über alles liebt und mit der Jungengruppe des Gymnasiums einen Künstlerbund gegründet hat. An ihrer Person erfährt der Leser, wie sich durch den Krieg und der allgemeine Hass auf Frankreich, Einstellungen und Umfeld verändern. Die andere Hauptperson ist Fritz, mit dem Mila schon längere Zeit befreundet ist, den sie liebt und von dem sie Zärtlichkeiten erhofft. Dieser junge Mann wird gewahr, dass er in einen Klassenkameraden verliebt ist und ihn Mila nicht sexuell anregt. Er betrachtet das Schwulsein als Krankheit und möchte geheilt werden. Seine Gefühlswelt wird ergreifend und bedrückend zugleich dargestellt. Der Begriff Uranier für Homos ist heute nicht mehr gebräuchlich.
Gut zum Tragen kommt die allgemeine Kriegsbegeisterung, die tatsächlich bei Ausbruch des Krieges in Deutschland herrschte. Auch erfährt der Leser, wie durch militärischen Drill und militärisches Gedankengut auch im Gymnasium der Krieg vorbereitet worden ist. Den Gegenpart zu den militärisch Gesinnten bildet die Familie Hassel, obwohl der junge Mann die Offizierslaufbahn einschlagen muss. Der Vater, ein bekannter Advokat, versucht Milas Mutter aus dem Gefängnis zu bekommen, auch Sheena Gilges, die aber wohl wegen ihres Pazifismus des Hochverrats angeklagt werden wird. Bei dieser Familie wohnt die mittellose Mila und verliebt sich nach und nach in den jungen Hassel.
Dass der Krieg nicht so glorreich verläuft, wie erhofft, wird in diesem Buch sehr deutlich. Trotzdem endet der Roman überraschend plötzlich. Eine sehr gründlich recherchierte Zeittafel und Bilanz des Ersten Weltkrieges schließt sich an.