Der Krakeeler

Autor*in
Waechter, Philip
ISBN
978-3-407-79407-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Port, Moni
Seitenanzahl
26
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Krakeeler ist ein Schreihals. Die kleine Helene weiß es nur zu gut! Denn ihr Vater ist einer. Alles, was er sagte, kam als lautes Gebrüll aus ihm heraus. Das war für sie nicht einfach und sie wollte auch nicht so werden wie ihr Papa. Deshalb packt sie eines Tages ihre Sachen und zieht in die Welt hinaus. Danach wird der Vater traurig und leise. Aber es gibt ein glückliches Ende…

Beurteilungstext

Krakeeler sind Schreihälse. Im richtigen Leben haben sie häufig ein cholerisches Temperament. Für die Krakeeler ist das gut, denn wenn sie sich ärgern, bekommen sie davon keine Magengeschwüre, und wenn der Ärger herausgeschrieen ist, geht es ihnen wieder gut, während andere ggf. unter den Krakeelern leiden. Bei kleinen Kindern mit der Anlage zu einem solchen Temperament ist es nicht automatisch so, dass sie auch Krakeeler werden. Diese Art von Reaktionsweise lernt man von den Erwachsenen, die einen aufziehen.

Im Bilderbuch: Der Krakeeler hat ein kleines Mädchen namens HELENE. Diese hat beschlossen, nicht so zu werden, wie ihr Vater. "Es war nämlich so, dass Helenes Vater nicht normal reden konnte. Alles, was er sagte, kam als Gebrüll aus ihm heraus." Und das störte HELENE ziemlich. Ihre Mutter erklärte ihr, dass schon Papas Eltern und Großeltern stadtbekannte Krakeeler waren.

Eigentlich war sonst alles gut in der Familie. Man lebte "in einem schiefen Haus, in einem tiefen Tal, an einem blauen Fluss".... und "Helene besaß Talent (sie konnte wunderbar Trompete spielen), ihr kleiner Bruder hatte Geduld und ihre Mutter hatte Humor. Einzig und alleine HELENES Vater störte die Idylle. "Deshalb verließ HELENE eines Tages das Haus. Trotz langer Suche konnte man sie nicht finden. Und ihr Vater gelobte, nie wieder zu krakeelen, wenn HELENE nur wiederkommen würde. Wochen später besuchte die Familie ein Konzert und sie trafen HELENE wieder. Sie war die Solistin. "Das Konzert war...spitzenmäßig. Unbeschreiblich schön. Die Zuhörer waren mucksmäuschenstill...Als der Vorhang sich senkte, gab es tosenden Applaus. Alle waren begeistert. Nur einer krakeelte..." (ganz laut: BRAVO)...Es war der Vater von HELENE. "Aber dieses Mal freute sich HELENE darüber."

Die Illustratoren Philip Waechter und Moni Port haben eindrucksvoll Idylle und Gebrüll in Bilder umgesetzt. Das schiefe Haus von außen, die Wohnung von innen, das tiefe Tal, der blaue Fluss in großen Flächen farblich kontrastreich und trotzdem dezent abgebildet. Und den brüllenden VATER unmissverständlich in Gestik und Bewegung ergänzt durch Wortkanonen, die er in seine Umgebung schleudert. Die notwendigen Sätze für das Verstehen der kleinen Geschichte aus dem großen Leben beschränken sich auf das Notwendigste und sind sprachlich auch schon für 3-4-Jährige zu verstehen. Trotzdem ist es ein Bilderbuch, das bis in das Grundschulalter hinein spielerisch und leicht wertvolle Informationen vermittelt über Gefühle, Bedürfnisse und Konfliktbewältigung innerhalb von Familien, die allzu temperamentvoll miteinander umgehen.

Und es hat ja auch ein gutes Ende. Wirklich verändert hat der cholerische Vater sich nicht. Aber er hat gelernt, sein Temperament auch zum Nutzen anderer einzusetzen. Und die Tochter weiß ihren eigenen Weg zu gehen und versteht es zusätzlich, Verständnis für das Verhalten ihres Vaters aufzubringen. Normalerweise lernt man das - wenn überhaupt - erst, wenn man selber erwachsen ist. Hier schafft es ein reizvoll gestaltetes Kinderbuch, diese Ein- und Ansichten glaubhaft vorzuverlegen. Das hat das Prädikat: sehr empfehlenswert auf jeden Fall verdient.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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