Der kleine Basilisk

Autor*in
Tielsch, Gudrun
ISBN
978-3-7022-4121-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Frohmann, Anna
Seitenanzahl
192
Verlag
Tyrolia
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Innsbruck
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
22,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Abenteuergeschichte eines Fantasiewesens in Wien auf der Suche nach seiner Mutter

Beurteilungstext

Ein Basilisk ist ein Fabelwesen, hier eine Mischung aus einem Frosch mit einem Hahnenkopf, der eine Krone trägt und einer Sage zufolge ereignete sich die Geschichte im 13. Jahrhundert in Wien, als ein Basilisk in einem Brunnen in Wien gesichtet wurde. Der Basilisk dieses Buches heißt Basileus und lebt mit seiner Mutter, einer Kröte, in dem Brunnen. Als seine Mutter den Brunnen kurzzeitig verlässt und nicht wiederkommt, macht sich der kleine Basileus auf, um sie zu suchen. Er fliegt zum Palast des Herzogs, trifft den Teufel, der seine Gestalt ändern kann und gemeinsam begeben sie sich auf eine Zeitreise in unser Jahrhundert. Im heutigen Wien machen sie eine Fiakerfahrt, gehen im Prater zu einer Wahrsagerin und landen schließlich wieder per Zeitreise beim Kaiser Rudolf, wo sie Basileus‘ Mama wiederfinden.
Das Buch beginnt interessant und die kleinen Leserinnen und Leser werden von Basileus, dem Ich-Erzähler persönlich angesprochen (S. 5 „Hast du dich hingesetzt, das wäre nämlich gut, denn die Geschichte, die du jetzt hörst, wird dich umhauen.“). Man liest interessiert vom Leben des Basilisken mit der Kröte im Brunnen und fühlt sich ein bisschen an Christine Nöstlingers Gurkenkönig erinnert. Nachdem die Mutter verschwunden ist und die kleinen Abenteuer beginnen, hätte es meines Erachtens eine spannende Geschichte werden können. Warum verwickelt sich die Autorin in so viele verschiedene Themen? Die Mutter versteckt sich vor Belial, einem bösen Zauberer. Basileus trifft den Teufel, der seine Gestalt ändern kann. Das alleine bietet meiner Meinung nach schon genug Stoff für Abenteuer. Die Zeitreise in die Gegenwart, die ab Seite 80 beginnt, hätte gar nicht sein müssen. Dadurch wird die Leserschaft verwirrt. Ebenso merkwürdig erschien mir das Ende der Geschichte. Ich hatte das Gefühl, dass Gudrun Tielsch die verschiedenen Erzählstränge irgendwie zu Ende bringen wollte und alles vermischte. Als Kind hätte mich der Schluss nur verwirrt. War der Teufel nun Belial? Warum hatte die Mutter keine Angst mehr vor ihm? Oder war der Teufel Basileus‘ Vater?
Vielleicht ist es anders, wenn man das Buch als österreichisches Kind liest und die Zusammenhänge, die alten Sagen und auch die Orte in Wien besser kennt. In einigen Kapiteln kommen auch Wörter / Ausdrücke vor, die die deutsche Leserschaft nicht unbedingt kennt. Was ist ein Langos (S. 108)? Was sind Debreziner, was ist Paradeismark oder ein guter Heinrich (S. 117)? Eine Übersetzung wäre hier hilfreich gewesen.
Die kleinen Wortspiele, die Gudrun Tielsch überall einbaut, sind für vorlesende Erwachsende erfrischend, für Kinder aber zu schwierig. Die hübschen Illustrationen von Anna Frohmann bereichern das Buch meiner Meinung nach enorm. Davon hätte man sich gerne noch mehr gewünscht, denn im Laufe der Geschichte gibt es immer weniger Bilder.
Für Kinder, die nicht in Wien leben und kein Hintergrundwissen über alte Sagen haben, würde ich das Buch nicht empfehlen. Für österreichische geschichtsinteressierte Kinder bedingt empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von 25; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 14.01.2024