Der Klassenfeind + ich

Autor*in
Bollwahn, Barbara
ISBN
978-3-522-17982-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
269
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
13,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ramonas Tagebuch, Einträge zwischen 1984 und 1990. Eltern, Schule, Jungen, erste Liebe, Entscheidung für ein Studium, Berufsziel -das normale Elend eines heranwachsenden Mädchens. Aber eben nicht so alltäglich, denn Ramona wächst in der Nähe von Leipzig auf. Ramona erlebt den Zusammenbruch des von ihr immer mehr gehassten Regimes und wagt einen neuen Anfang.

Beurteilungstext

Ramona ist zu Beginn des Tagebuchs einfach ein Mädchen, sie freut sich über gelungene Klassenarbeiten, teilt mit der Freundin alle Geheimnisse und trifft sich mit Jungen, die zuerst süß und dann bald egal sind. Mit ihren Eltern hat sie keine Probleme, allerdings ist die Mutter offener. Der Vater ist fest in seinen Betrieb eingebunden, er trägt Verantwortung und versucht ernsthaft die Beschlüsse der Partei richtig zu finden. Aber Ramonas Blick wird kritischer, sie fühlt sich eingeengt, bedrängt, bevormundet. Marie versteht sie -aber der Vater sieht Marie nicht als ideale Freundin, denn Maries Eltern stehen nicht hinter dem Staat. Und dann fahren Ramona und Marie in den Ferien nach Ungarn. Ramona verliebt sich in Jürgen aus Nürnberg, einen Klassenfeind. Eine kurz, heftige und aussichtslose Liebe.
Von dem Zeitpunkt an ist Ramona ein stiller Feind des Staates. Sie passt sich an, studiert erfolgreich, ist aber in Wut und Trauer erstarrt. Sie sucht sich Nischen, und erlebt immer wieder, wie Freunde verschwinden. Sie knüpft im Dunst der Leipziger Messe Westfreundschaften und verlässt die DDR nach dem Fall der Mauer. Sie folgt der Mutter, die schon kurz vorher ging.
Ein zu Herzen gehendes Tagebuch. Ramona kommt einem sehr nah und mit ihr die absurde, schreckliche Realität der DDR. Aber auch die Menschen, die sich dort sicher und geborgen fühlen, kann man verstehen. Wer zufrieden ist und mitspielt, nicht fragt, für den wird ja gesorgt, von der Wiege bis zur Bahre, wie Ramona schimpft. Für Jugendliche, die nach 1990 geboren sind, ein spannender historischer Roman, der Einblick in nahe aber ganz fremde Zeit gibt. Die Tagebuchperspektive erlaubt den persönlichen Blick. Der Leser muss die Informationen selbst werten und einordnen.
Auf zweiundzwanzig Seiten werden Begriffe aus der DDR erklärt. ADN, Bruderkuss, Kombinat und POS…..Im Text weist ein Sternchen auf die Erklärungen hin, manchmal liegen sie nah beieinander, dann ist man fast gestört.
Ein einfach zu lesendes Buch, ein sehr lehrreiches Buch. Eine Sicht der DDR, die man anderen Nachrichten zufügen kann und dann muss man weiter forschen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Pfn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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