Der Karneval der Tiere. Ein Musik-Bilderbuch zum Hören

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Teaser

Zwei Brüder langweilen sich, und statt, wie die Mutter ihnen rät, ihr Zimmer aufzuräumen, schauen sie sich Tierbücher an. Da öffnet sich hinter ihrem Bücherregal eine Geheimtür…

Beurteilungstext

Durch die Tür gelangen sie in eine magische Tierwelt, in der ihnen die Tiere aus Saint-Saëns' Musikstücken begegnen. Wenn man auf jeweils der rechten Seite auf das Notensymbol drückt, erklingen die ersten Takte der zugehörigen Stücke aus der Suite. Seite für Seite begegnen die Jungen den Tieren. Leider wird, ohne dass es einen Hinweis darauf gibt, nicht jedes Stück der Suite angespielt und in der Illustration dargestellt. So folgt hier auf den Löwen die Schildkröte – Hühner und Hähne und der Halbesel werden übersprungen. Die Kängurus werden ausgelassen, auch die „Wesen mit langen Ohren“ (die Hausesel) und die seltsame Tierart der „Pianisten“.
Die Geschichte, in die die Musikstücke und die Begegnung mit den Tieren eingebettet sind, ist wenig überzeugend. Sprachlich wenig ansprechend, bar jeder Atmosphäre, wird einfach so eine Tür in das Bücherregal eingezeichnet. Kein Spannungsmoment, kein Überraschungseffekt, keine Angst vor den Tieren, keine Komik beim Auftreten der Tiere – es wird einfach nur sehr trocken und auch etwas betulich gesagt, was die Kinder machen. Am Ende ist die Mutter verärgert über Unordnung und schmutzige Schuhe, durch die wohl bewiesen werden soll, dass dieser Fantasieausflug innerhalb der Erzählung als tatsächlich geschehend verstanden werden soll.
Die Illustrationen sind ähnlich gewollt. Knallige Farben, ein irgendwie großbürgerliches Kinderzimmer der frühen Jahre des 20. Jahrhunderts mit Bücherschränken, Kinder und Mutter ohne Ausdruck im Gesicht: Wenn schon den Kindern die Möglichkeit, sich selber Bilder zur Musik auszudenken, genommen wird, dann doch möglichst mit atmosphärisch dichten, die aber trotz allem Leerstellen aufweisen für die eigene Vorstellungskraft.
Saint-Saëns' Suite eignet sich wunderbar, um Kindern musikalische Welten zu öffnen. Aber ob dieses Bilderbuch dazu einen Beitrag leistet, ist anzuzweifeln.