Der Junge auf der Holzkiste

Autor*in
Leyson, Leon
ISBN
978-3-7335-0048-1
Übersetzer*in
Pressler, Mirjam
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
220
Verlag
FISCHER
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2015
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Leib Lejzon verlebte in Narewka, einem Bauerndorf im Nordosten Polens, mit seinen Eltern und seinen 4 Geschwistern eine unbeschwerte und fröhliche Kindheit. Es waren ""anständige"" Leute, die ihr Geld mit Fleiß durch ehrliche Arbeit verdienten. Zu den Nachbarn bestand ein freundschaftliches Verhältnis, Die Bevölkerung des Dorfes bestand aus Christen und Juden, man lebte friedlich zusammen. Familie Lejzon gehörte zum jüdischen Teil.

Beurteilungstext

Gut, dass es Jahrestage gibt, die bestimmte historische Ereignisse immer mal wieder ins Gedächtnis und in das breite öffentliche Interesse rücken! So gibt es in diesem Jahr (70.Jahrestag der Befreiung von Auschwitz) eine Vielzahl neuer Bücher zum Holocaust.
Dieses Buch gehört dazu und erzählt uns die Geschichte von Leib Lejson (heute Leon Leyson), der brutal aus seiner Kindheitsidylle gerissen und mit seiner Familie wie Millionen anderer Juden Opfer der Verfolgung wird.
Er ist ein Kind und kann es nicht fassen: seine Freunde von gestern kennen ihn nicht mehr, meiden ihn, beschimpfen und verspotten ihn. Er erlebt das bekannte Prozedere: Verbote, die den Juden das Überleben fast unmöglich machen, Ghetto, blinden Hass, Schikane, Erniedrigung, Ängste.
Letztendlich hat er Glück, das er auch Jahrzehnte später noch nicht fassen kann: Er kommt mit seiner Familie auf Schindlers Liste und überlebt den Krieg.
Er setzt mit diesem Buch ein Denkmal für Oskar Schindler, der durch die Wertschätzung ""unwerten"" Lebens viele Juden retten konnte, der selbst zum Schluss noch unter Mißachtung seiner eigenen Bedrohung bei ihnen blieb und ihnen den Rückweg in die Freiheit erleichterte.

Das alles berichtet Leib - nach Jahrzehnten des Schweigens und erst durch den Film ""Schindlers Liste"" animiert - präzise im zeitlichen Ablauf, mit sehr genauer Beobachtung, sehr sachlich und nüchtern. Ohne Anklage und frei von Rachegefühlen, aber noch immer fassungslos: wir waren doch wie sie - sie waren doch wie wir? Wie konnte das geschehen? Selbst im Rückblick bezeichnet er seine Kameraden noch als seine Freunde.
Er schildert auch die Zeit nach der Befreiung: das unglaubliche Desinteresse, die Gleichgültigkeit der polnischen Bevölkerung an dem Schicksal der Überlebenden. Die wenigen zurückgekehrten Juden galten als Flüchtlinge in ihrer eigenen Heimatstadt und waren unwillkommen.
Familie Lejson entschließt sich nach dem Krieg zur Auswanderung in die USA.

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Diese Rezension wurde verfasst von pli.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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