Der Händler der Töne

Autor*in
Petrasch, Verena
ISBN
978-3-407-75825-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
350
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2020
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
16,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Verena Petrasch erschafft eine mittelalterlich-fantastische Welt der Klänge und Töne und schickt den begabten Jungen Noé auf eine gefährliche Reise, um seinem Meister zu helfen.

Beurteilungstext

Noé, ein Waisenjunge aus einfachen Verhältnissen in einem kleinen Dorf, kann Per, den Händler der Töne, überreden ihn als eine Art Geselle mit sich zu nehmen. Per, der schon älter und griesgrämig wirkt, zeigt sich jedoch verschlossen und wenig interessiert an Noé und seinen Fähigkeiten, Töne und Klänge zu erkennen. Im Verlaufe der Geschichte kommen sie dennoch einander näher und lernen einander zu schätzen. Noé erfährt, dass Per ein Geheimnis wahrt, was droht, ihn das Leben zu kosten. Gemeinsam mit vertrauten Freund*innen von Per wie Jaron, dem Tonschmied, Farouk sowie Noés bester Freundin Minu versucht Noé dem Händler zu helfen. Dies führt vor allem ihn und Minu in die Fänge der Klangpiraten: Eine gefährliche Mission nimmt ihren Lauf.
„Der Händler der Töne“ ist ein Buch der fantastischen Kinder- und Jugendliteratur, welches sich innovativ mit der Thematik vonTönen und Klängen beschäftigt und dabei eine ganze Welt erschafft, die nur durch jene funktioniert. In ihr haben alle Lebewesen wie Klanghörnchen ihre eigenen Klänge, die sich auch über die Zeit verändern: „Manche Töne werden voller und dichter, blühten auf wie eine wunderschöne Symphonie, andere wurden dünner, unscheinbarer, manchmal auch ein bisschen schräg oder sogar unharmonisch. Das hing ganz davon ab, welches Leben man führte. Im Grunde war der Klang so etwas wie ein Ausdruck der Seele. Klänge waren ständig da, doch im Gegensatz zu Tönen waren sie einzigartig, und man konnte sie nicht auf Anhieb hören. Sie wurden erst dann hörbar, wenn man sich füreinander öffnete und man die Seele seines Gegenübers, sei es nun Mensch, Tier, Pflanze, Ding oder Ort, zu spüren begann. Das geschah zum Beispiel, wenn man Freundschaft schloss.“ (S. 9/10) Tongabeln benötigt man zur Kommunikation, zum Heilen, um Tee zuzubereiten, man fängt Töne ein, treibt Handel mit ihnen und benötigt einen Klangkompass, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Besonders die metaphorische, teils poetische Sprache verdichtet die Handlung und beflügelt die Fantasie, wenn Sinneswahrnehmungen bei „Düften wie Honig und Mandel, Vanille und Zimt, Orange und weißer Jasmin“ (S. 5) miteinander verglichen werden. Namen wie Elnurbajram und Wesen wie der Perltonäugling sind ebenso fantasie- wie klangvoll.
Obgleich die Geschichte viele fabelhafte Elemente enthält, wirkt sich leider insbesondere mit fortschreitender Handlung - bei der die Leser*innen stets die Hauptfigur aus auktorialer Erzählperspektive begleiten - konstruiert, sodass sich plötzlich Handlungsmöglichkeiten ergeben, ohne dass diese im Vorfeld nachvollziehbar angelegt wurden. Da es eine fantastische Geschichte ist, mag dies gut möglich sein, wirkt jedoch etwas bemüht.

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Diese Rezension wurde verfasst von Eileen Hage; Landesstelle: Mecklenburg-Vorpommern.
Veröffentlicht am 12.03.2023

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