Der gestiefelte Kater nach Ludwig Tieck

Autor*in
Blume, Bruno
ISBN
978-3-934029-21-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Gleich, Jacky
Seitenanzahl
48
Verlag
Kindermann
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Berlin
Jahr
2003
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das bekannte Märchen “Der gestiefelte Kater” und die Welt des Theaters werden in diesem Buch zu einer Geschichte vereint.

Beurteilungstext

Zu allererst bin ich als Märchenfreund neugierig an dieses Märchenbuch herangegangen. Beim Durchblättern fielen mir die eigenwillig und auch witzigen, bisweilen grotesk wirkenden Personen auf. Ich wunderte mich auch über die bildhaft dargestellten Turbulenzen im Geschehen und den zweifarbigen Text. Spätestens an dieser Stelle war mir klar, dass es sich bei diesem Buch nicht einfach nur um “Der gestiefelte Kater” handelt. Zuerst las ich auf der letzten Seite die Anmerkungen und Begriffserklärung, machte mir Gedanken über die Romantik und Ludwig Tieck. Mein Horizont über Literatur allgemein und die Romantik im speziellen wurde geweitet. Die Geschichte selbst ist kurzweilig, spannend und voller Ironie. Die Verschmelzung von Wirklichkeit (die Welt der Erwachsenen und des Theaters) und Fantasie (Märchen) trägt zum Teil sehr unvorstellbare, eigenartige bis groteske Züge. Auf der Bühne agieren die bekannten Figuren aus “Der gestiefelte Kater” und zusätzlich andere wie z.B. ein Liebespaar, ein Narr, der Dichter und Bühnenarbeiter. Andererseits ist da ein Publikum aus einer Kleinstadt in Persona dargestellt durch zwei Frauen und zwei Männer. Die Fischerin weiß über Theater ganz genau Bescheid, der Müller schließt sich immer dieser Fischerin-Meinung an und der Schlosser geht überhaupt selten in Theater. Einzig die Schneiderin will sich wohl auf dieses Stück einlassen. Die drei Erstgenannten bringen mit ihren heftigen Reaktionen die Schauspieler und den Dichter nicht nur aus dem Konzept sondern reichlich zur Verzweiflung. Der Leser kann mit dem Haare raufenden Dichter fühlen und sich nur wundern, wie sich der Unverstandene beim Publikum anbiedert. Auch die Rolle des Narrens ist mehr als seltsam. Er wird im Stück extra vorgestellt, aber dann überschreitet er seine “Kompetenzen” und will sich mit dem Publikum verbünden. Ein Liebespaar, vom Dichter an diese Stelle des Stückes gesetzt, stört die Jagd des Katers nach Kaninchen, erfreut aber die Zuschauer, weil sie genau so etwas sehen wollen... Je länger man sich mit dem Buch beschäftigt, desto mehr Ironie und Bissigkeit kann man im Text finden. Diese Ironie findet man auch in den Bildern wieder. Die Geschichte lebt vom Widerspruch zwischen den “total” erwachsenen und vernünftigen und aufgeklärten Zuschauern und ihrem Unvermögen, sich auf Neues oder Fantastisches im Theater einzulassen. Wirklich hilfreich für das Verständnis der Geschichte ist die farbliche Gestaltung bzw. Unterscheidung des Textes in rot (Handlung auf der Bühne), schwarz (Handlung vor der Bühne) und kursiv (Originalzitate von L. Tieck) Anhand dieses Buches kann man “Romantik” kennen lernen und auch verstehen. Ich bin mir nicht sicher, ob Leser ab 8 Jahren die Ironie der Geschichte erfassen; ich würde es Lesern ab 10 Jahren und unbedingt im Deutschunterricht empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von T-BK.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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