Der geheime Garten

Autor*in
Burnett, FrancesHodgson
ISBN
978-3-8251-7633-4
Übersetzer*in
Stehle, Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Moore, Inga
Seitenanzahl
279
Verlag
Urachhaus
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
22,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die von ihrer Mutter den indischen Bediensteten überlassene Mary kommt nach dem Tod ihrer Eltern zu ihrem Onkel nach England. Hier ist das verwöhnte Kind oft sich selbst überlassen, erfährt aber von dem geheimnisvollen Garten, dessen Zugang verboten ist. Ihr gelingt es, die geheimnisvolle Welt mit ihrem Freund zu entdecken. Dabei verändert sich das Mädchen körperlich und seelisch. Der Garten lässt auch Colin, der nicht laufen kann, gesunden.

Beurteilungstext

Ein Klassiker der Kinderliteratur wurde hier neu erzählt und wunderschön farbig illustriert. Die Bilder tragen erheblich dazu bei, dass man als Betrachter in die geheimnisvolle, vergangene Welt des vorigen Jahrhunderts in England eintauchen und sich von ihr gefangen nehmen lassen kann. Mystisch und verträumt auch die vielen Darstellungen des geheimnisvollen Gartens. Das Buch ist von seiner ganzen Aufmachung her (fest gebunden, großes Format, abwischbarer Einband, Innenseiten auf weißem Hochglanzpapier) dazu geeignet, für viele Jahre ein Schmuckstück im Bücherschrank zu werden. Der Text liest sich spannend, trotz der Fremdheit in der Schilderung der Personen und ihrer Lebensumstände und erheblicher Brüche in der Charakterisierung der Hauptakteure. Das aber wird ein lesendes oder zuhörendes Kind nicht stören. Es wird die Geschichte der hässlichen und garstigen Mary, die sich zu einem hübschen und zur Empathie fähigen Kind verändert, wie ein Märchen aufnehmen. Welches Kind träumt nicht davon, so wie Dickon Tieren und Pflanzen ganz nahe zu sein, so dass sie keine Scheu empfinden und man sich gegenseitig verständigen kann! Und ganz sicher passt die Vorstellung eines verwunschenen Gartens, der einem ganz alleine gehört, in träumerische Wunschbilder von Kindern. Eigentlich hätte es Kusin Colin, der sterbenskrank, ungeliebt und unausstehlich ist, nicht gebraucht, um quasi ein zweites Mal vor Augen zu führen, dass Bewegungen in frischer Luft, Arbeiten in der Natur zu Beobachtungen und Veränderungen auch in einem selbst führt. Dass ein Kind, wenn es sich gesund entwickeln soll, Liebe braucht und Gleichaltrige, mit denen es seine Gedanken und Gefühle austauschenkann, ist für uns heute selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich ist es, Kinder nicht zu Tyrannen werden zu lassen, damit sie nicht seelisch krank werden. Ein Kind muss lernen, dass andere auch Gefühle haben und muss diese deuten und akzeptieren lernen. Dieser erhobene Zeigefinger wirkt auf vielen Buchseiten. Der Garten von Colins verstorbener Mutter ist ihr Vermächtnis an die Lebenden. Durch den Umgang mit den Kindern und der geweckten Freude an der Natur kann auch dieser Junge körperlich und seelisch gesunden, so dass das Buch in einem großen Happyend endet: Der tief unglückliche Vater kann seinen veränderten Sohn annehmen und in die Arme schließen.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010