Der geheime Blick

Autor*in
Hunter, Erin
ISBN
978-3-407-74649-8
Übersetzer*in
Levin, Friederike
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
399
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Weinheim
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Häherjunges, Disteljunges und Löwenjunges, Kinder von Brombeerkralle und Eichhornschweif, wollen endlich von dem Anführer des DonnerClans, Feuerstern, zu Schülern ernannt werden. Als Fuchswelpen in ihrem Gebiet entdeckt werden, halten sie sich nicht an die Regel, im sicheren Areal zu bleiben, sondern wollen auf eigene Faust ihren Clan retten. Doch die Jagd auf die Füchse geht schief und die drei jungen Katzen geraten in Lebensgefahr.

Beurteilungstext

Das vorliegende Buch stellt den ersten Band und somit den Einstieg in die dritte Staffel der Warrior-Cats-Reihe dar. Im Prolog spricht Feuerstern, der Anführer des DonnerClans und Großvater der drei jungen Protagonisten, der Kätzin Disteljunges, des Katers Löwenjunges und des blinden Katers Häherjunges, mit einem alten Kater. Dieser sagt ihm eine schwierige und gefahrvolle Zukunft voraus - sowohl für den Clan als auch für Feuerstern selbst. Gleichzeitig prophezeit er ihm, dass die drei Katzen, die die Macht der Sterne in den Pfoten halten werden, Feuersteins Nachfahren sind. Diesen Traum hat Feuerstern immer häufiger, aber er kann ihn sich nicht erklären und empfindet ihn als Bedrückung, als Alptraum.
Im ersten Kapitel lernt der Leser Disteljunges, Löwenjunges und Häherjunges als kämpferische und draufgängerische junge Katzen kennen, die unter allen Umständen den Status des Schülers möglichst bald erreichen wollen. Zu dritt wagen sie sich auf Fuchsjagd, gehen den erwachsenen Katzen aus dem Weg, die ausgeschickt worden sind, um den Bau einer von einer Falle getöteten Füchsin ausfindig zu machen. Dank Häherjunges' ausgezeichnetem Geruchssinn finden sie vor den Erwachsenen diesen Bau, in dem hungrige Fuchswelpen auf ihre Mutter warten. Zu spät erkennen sie die Gefahr, in die sie sich begeben haben. Als Häherjunges Hilfe holen will, stürzt er eine Klippe hinab - erst jetzt erfährt der Leser, dass der junge Kater blind ist.
Sie werden zwar von der Patrouille ihres Vaters Brombeerkralle gerettet, aber sie haben durch ihr eigenwillige Vorgehen eine Spur für die jungen Füchse zum Felsenkessel ihres Clans gelegt und diesen damit in Gefahr gebracht.
Als Strafe findet ihre Ernennung zu Schülern erst zum nächsten Halbmond statt. Doch auch hier läuft nicht alles so glücklich, wie sie es in ihrer Kinderstube geplant hatten. Disteljunges wird zwar aufgrund ihrer Bitte Heiler-Schülerin von Blattsee, Löwenjunges Schüler von Aschenpelz, aber Häherjunges wird Schüler der durch eine Hundeattacke einäugigen Kätzin Lichtherz, die zur Ausbildung ihres Schülers den blinden Kater Langschweif heranzieht. Häherpfote fühlt sich überhaupt nicht wertgeschätzt, er rebelliert und empfindet die Rücksichtnahme der anderen als Mitleid über seine Behinderung. Dabei kann er nicht nur aufgrund seiner ausgeprägten Sinne viel mehr als die anderen Katzen seines Clans, sondern auch aufgrund seiner Fähigkeit, im Schlaf Visionen zu haben und sich in die Träume anderer hineinzuschleichen.
Nach einigen Abenteuern kehren Distelpfote und Häherpfote zu ihren eigentlichen Bestimmungen zurück - sie wird Kriegerin und er Heiler - sehr zum Unwillen von Lichtherz, die unter seinem Missmut und Trotz heftig leiden musste. Obwohl Häherpfote sich seiner Bestimmung gebeugt hat und große Fortschritte als Heiler-Schüler macht, ist er unzufrieden - er will nicht anders sein als die anderen. Nicht einmal die Anerkennung aller Katzen beim Wettbewerb der vier Clans, als er zwei Schülern das Leben gerettet hat, kann er als Würdigung seiner Möglichkeiten akzeptieren. Zu tief sitzt der Groll gegen sich selbst. Erst als er am Ende des Buches in den Traum von Feuerstern gelangt und die Prophezeiung auf sich und seine beiden Geschwister bezieht, versöhnt er sich mit seinem Schicksal, denn dies ist weit mehr, als sich eine Katze erhoffen könnte.
Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben und schildert sowohl das Erwachsenwerden der drei jugendlichen Katzen als auch den Überlebenskampf des Clans. Wie in menschlichen Gemeinschaften geht es um Vertrauen bzw. Misstrauen, Macht, Respekt und Offenheit. Der am Ende durchgeführte Wettbewerb zwischen allen Clans ist ein Versuch, den früheren Frieden zwischen den Clans wiederherzustellen, doch alle ahnen, dass das Eis dünn ist und die Gefahren nicht nur von außen kommen, sondern auch aus den eigenen Reihen.
Die Geschichte bietet trotz ihres ‚fantastischen' Hintergrundes viele Anknüpfungsmöglichkeiten an das reale Leben der jungen Leser und weist mit der Gestalt von Häherpfote auf die Integration und Wertschätzung von Menschen mit Einschränkungen hin. Daher finde ich das Buch sehr empfehlenswert für alle Jugendlichen, die sich vom Umfang des Buches nicht einschüchtern lassen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.07.2016

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