Der Frieden ist ausgebrochen

Autor*in
Weitzel, Willi
ISBN
978-3-95939-216-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wudeditsch, Verena
Seitenanzahl
24
Verlag
Bohem Press
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Zürich
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über Frieden und Krieg, das bei lesenden Kindern Ängste nehmen und senibilisieren kann.

Beurteilungstext

"Papa, der Frieden ist ausgebrochen!" beginnt die Tochter ihrem Vater zu erzählen. Das habe sie auf dem Spielplatz gehört. Doch was bedeutet das eigentlich, fragt sie sich bzw. ihren Papa. Daraufhin entspinnt sich ein Gespräch zwischen Vater und Tochter, das den Lesenden Sachinformationen über Krieg vermittelt und verstehen lässt, warum es Krieg gibt, wie dieser wieder aufhören kann, wie es danach weitergeht und wie sich Frieden anfühlt. Dabei wird kein konkreter Krieg angesprochen, aber mitten in Zeiten des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, liest man das Buch natürlich mit anderen Augen und einer anderen Nähe. Damit hat das Buch auch einen Aktualitätsbezug und kann ein wichtiger Ausgangspunkt sein in Gesprächen im Kindergarten oder im Anfangsunterricht der Grundschule.

Insgesamt ist der Text komplett als Dialog geschrieben, auf eine Erzählstimme wird verzichtet. Der Text der Tochter wurde dabei kursiv gesetzt, sodass man als erwachsene Vorleser*in auch gut mit unterschiedlichen Emotionen in der Stimme lesen kann. Meist gibt es eine Frage oder Bestätigung im Sinne von "ah, dann ist das also so und so" der Tochter in einem Satz und eine etwas ausführlichere Antwort des Vaters. Oftmals wurden auch Vergleiche aus dem Lebensraum der Tochter gezogen, die der Vater anbringt oder die Tochter selbst, um Empathie zu fördern und sich in solch ein komplexes Thema hineinzudenken. Sowohl im Text als auch in den am Computer erstellten flächig kolorierten Bildern sind dabei furchterregende Dinge wie "Bomben, Raketen" oder brennende Häuser und sehr dunkle Seiten nicht ausgespart. Die Emotionen, als Reaktionen darauf, sind an den Gesichtszügen der Protagonist*innen, die sich die gesamte Zeit auf der wohligen, sicheren, familiären Couch aufhalten, ablesbar.

Insgesamt kommt mir das Gespräch jedoch stark inszeniert vor. Die Erklärungen und Bilder sind sehr vorhersehbar und es gibt keine Überraschungen. Mich als erwachsene Leserin hat das Buch daher ein wenig gelangweilt und ich frage mich, ob es für diesen inszenierten Dialog ein Buch braucht, oder ob Eltern dieses Gespräch nicht auch selbst führen können?! Ich bspw. würde meinen Kindern Krieg und Frieden gern mit meinen Worten erklären und konnte durch das Buch dafür keine neuen Situationen oder Vergleiche finden, die mir weitergeholfen hätten. Entsprechend ist es vielleicht eher für Kinder aus Haushalten gedacht, die das Thema tabuisieren oder keine kindgerechten Wörter dafür finden oder als Impuls für die Arbeit in Kindergarten und Grundschule. Zur Förderung von Perspektivübernahme, zur Empathiebildung und Aufklärung finde ich fiktive Bücher wie bspw. "Akim rennt" (Dubois) oder "Der Krieg" (Letria) oder "Die Flucht" (Sanna) oder Sachbilderbücher wie "Wie ist es, wenn es Krieg gibt" (Spilsbury) geeigneter.

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Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Naugk; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 31.03.2023

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