Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer
- Autor*in
- Capus, Alex
- ISBN
- 978-3-8445-1197-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- Der Hörverlag
- Gattung
- Biografie
- Ort
- München
- Jahr
- 2013
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Am Hauptbahnhof in Zürich könnten sie sich 1924 begegnet sein, der Kunstfälscher Emilie Gilliéron, die Spionin Laura D’ Oriano und der Atomphysiker Felix Bloch - ob das so war, weiß niemand, doch ausgehend von dieser möglichen Begegnung verflicht Capus die Lebenwege der drei miteinander.
Beurteilungstext
Felix Bloch war eigentlich Pazifist und wollte mit der Kriegsmaschinerie nie etwas zu tun haben. Wie es dann kam, dass ihn das Schicksal an die Seite Robert Oppenheimers und nach Los Alamos gestellt hat, erzählt Capus in längeren Episoden, die gleichzeitig die Anfänge der Quantenphysik beleuchten und gekonnt die Lebensbedingungen der Zwanziger und Dreißiger Jahre schildern.
Währenddessen muss Laura D’Oriano erkennen, dass ihr musikalisches Talent nicht ihren Ansprüchen genügt. Mühsam hält sie sich über Wasser, doch die Zeiten sind nicht gut für rebellische Frauen, so wird sie zur Spionin der Alliierten.
Nachdem Emilie Gilliéron (Senior)mit Schliemann in Troja war und für ihn seine Funde gezeichnet (und ergänzt hat, was verloren war), ist er eigentlich ein gemachter Mann. Doch seine große Familie und seine Vorstellungen von einem standesgemäßen Leben sorgen dafür, dass er stets mehr Geld benötigt. So arbeitet er für Arthur Evans an der Ausgrabung von Knosso mit - diesen Job erbt sein Sohn Emilie Gilliéron (Junior) von ihm und führt die Familientradition fort. Allerding ergänzt er sie um einen recht einträglichen Handel mit nachgemachten historischen Funden.
Die Episoden aus den Leben der drei Hauptfiguren werden mit einander vernetzt erzählt, allerdings nicht zeitgleich, sondern jeweils linear, nur unterbrochen von den Episoden der anderen.
Am spannendsten (mit dem längsten Anteil?) fand ich die Geschichte um Felix Bloch, da er tatsächlich plastich wurde, ein nachvollziehbares Eigenleben entwickelte. Laura dagegen blieb seltsam flach, mit ihr mitzufiebern, fiel trotz der dramatischen Ereignisse schwerer. Die Episoden um Vater und Sohn Gilliéron waren hingegen witzig, was aber auch der nonchalanten Leseweise Ulrich Noethens zu verdanken war, der die Selbstverständlichkeit, mit der Fälschungen erstellt wurden, etwas Leichtes verleiht, was zum Grinsen verleitet.
Insgesamt verleiht Noethen den Capus-Texten Leichtigkeit und Spannung, obwohl der Text an vielen Stellen lediglich zuammenfassend berichtet.
Dass das Leben ganz entscheidend von äußeren Geschehnissen und Zufällen beeinflusst wird, kommt daurch umso deutlicher zum Ausdruck. Trotzdem hinterlässt das Buch ein paar Fragen. Die Leben der drei Personen sind spannend, eigentlich würde man gern mehr erfahren, doch dieses Hörbuch bleibt an vielen Stellen sehr oberflächlich.