Der Engel in der Löwengrube

Autor*in
Hartman, Bob
ISBN
978-3-7655-6582-3
Übersetzer*in
Fröse-Schreer, Irmtraut
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Raglin, Tim
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Gießen
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Der Engel in der Löwengrube" erzählt die Bibelgeschichte "Daniel bei den Löwen" aus einem neuen Blickwinkel im Bilderbuchformat.

Beurteilungstext

Daniel, ein sehr gläubiger Prophet, wird den Löwen vorgeworfen. Feinde Daniels hatten den König gezwungen ein neues Gesetz zu erlassen. Derjenige, der jemand anderen als den König anbetet, soll den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden. Doch Daniel betet weiter zu Gott und wird aufgrund dessen festgenommen und seinem Schicksal in der Grube überlassen. Doch gerade durch seinen festen Glauben geschieht Daniel nichts. Denn wie im Alten Testament (Buch Daniel) schickt Gott ihm einen Engel, der ihn während der Nacht vor den Löwen beschützt. Dabei wird dieser Schutz kindgerecht aufgegriffen und bildlich wie textlich dargestellt. Denn der Engel erklärt den hungrigen Tieren, dass noch keine Essenszeit ist, sondern zunächst Zeit ist zum Kraulen, dann zum Bauchtätscheln und schließlich zum Schlafen. Die Frage der Löwen nach der Zeit durchzieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Daniel ist gerettet, seine Feinde werden in die Grube hinabgelassen. Und auch hier stellen die Löwen beim Anblick ihrer "neuen Gäste" dem Engel die inzwischen bekannte Frage "Welche Zeit haben wir jetzt?" die der Engel eindeutig vor seinem Verschwinden mit "Essenszeit natürlich" beantwortet.
Dieser letzte Teil des Bilderbuches stellt sich als eigentlicher Knackpunkt des Buches dar. Während sich der durchgängige Teil an die Bibeldarstellung hält, Ankunft und Zeitvertreib des Engels in der Grube liebevoll und witzig darstellt, wird an dieser Stelle Gott als Rächer und Richter über Böses eingesetzt - eine Position, die er in der Bibel nicht inne hat. Sehr viel besser (im christlichen Sinne) wäre gewesen, den Engel verschwinden zu lassen, als Daniel aus der Grube gezogen wird und die Löwen selbst ihre "Essenszeit" bestimmen zu lassen. Dann wäre Gott nicht zu etwas instrumentalisiert worden, das er einfach nicht verkörpert. Durch den Schluss kann Gott auf Kinder sicherlich grausam wirken, zumal der Engel lachend und erfreut die Essenszeit verkündet.
Daher kann das Buch trotz der farbenfrohen, cartoonhaften Bilder und des humorvoll dargestellten Engels (sehr witzige Idee!) nur eingeschränkt empfohlen werden!


Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von AS.
Veröffentlicht am 01.01.2010