Der Einzelgänger

Autor*in
Wolf, Klaus - Peter
ISBN
978-3-7607-2444-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bräuer, Ingrid
Seitenanzahl
183
Verlag
arsEdition
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Außenseiter Kai Lichte stürzt eines Morgens aus ungeklärten Gründen vom Schuldach. Der Junge überlebt und liegt im künstlichen Koma; sein Körper ist überzogen mit Wundmalen. Hat er sich gar selbst das Leben nehmen wollen? Die Mitschüler Lena, Doro, Tim und Jan versuchen, 'Licht ins Dunkel' zu bringen. Wenn sie den Fall Zug um Zug lösen, und etwa entdecken, dass Kais Mutter unter einem Borderlinesyndrom leidet, dann geschieht dieses zum Unbehagen des unbeholfenen Kommissars Lohmann.

Beurteilungstext

"Jan und Lina durchstöberten einen Teil des Dachbodens, der durch Spanplatten vom Rest abgeteilt war. Hier lagerte altes Anschauungsmaterial aus dem Biologieunterricht von vor über 50 Jahren. Tote Frösche in Formalin. Ein abgeschnittener Finger. Schlangen in Gläsern. Eine Raucherlunge."
Mit "Der Einzelgänger" schreibt der renommierte Fernsehkrimiautor Klaus-Peter Wolf seinen ersten Jugendroman für die neue Lesereihe "Treffpunkt Tatort". Durch seine spannende Krimilektüre zieht sich eine gnadenlos schroffe, ehrliche Erzählweise, die alles andere als eine heile Welt präsentiert. Szenen der Gewalt werden tabulos geschildert, etwa wenn Kais Mutter den Mitschüler Tim fälschlicherweise als Mobbingtäter und damit als Ursache für den Selbstmordversuch ihres Sohnes bloßstellen möchte: Frau Lichte schlägt schließlich so lange auf Tim ein, bis er lebensgefährlich verletzt wird. Dass sie unter dem Borderlinesyndrom leidet, erklärt ihr Verhalten, wenn sie als Figur skizziert wird, die einerseits liebend und andererseits hassend mit ihren Mitmenschen umgeht. Wie ein Puzzle löst sich das Rätsel um Kai, wenn ein außenstehender Erzähler abwechselnd über die Szenarien um die Ermittlungsarbeiten des Kommissar Lohmanns und die der Freunde aufklärt. Erzeugt wird somit ein Lesetempo, das gleichsam Spannung evoziert. Dass insgesamt überwiegend analytische Einsichten geliefert werden, wie Fälle gelöst werden, führt leider dazu, dass die kindlichen Hauptfiguren, ihre Charaktere und Beziehungen zueinander, nur bei genauem Lesen sichtbar werden. Was etwa aus der aufkeimenden Liebe zwischen Doro und Tim resultiert, bleibt mit dem Ende dieses Romans ungeklärt. Fest steht, Wolfs knallharter Debütroman ist mindestens so rasant wie ein Fernsehkrimi - absolut lesenswert, auch für Erwachsene!

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Diese Rezension wurde verfasst von AnnO.
Veröffentlicht am 01.01.2010