Der Dreikäsehoch auf der Polizeiwache

Autor*in
Ilgaz, Rifat
ISBN
978-3-922825-70-8
Übersetzer*in
Bartsch, Patrick
Ori. Sprache
Türkisch
Illustrator*in
Sözbir-Seidel, Tülay
Seitenanzahl
158
Verlag
Edition Orient
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2015
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Familie des Dreikäsehoch Bahri zieht von den Ufern des Schwarzen Meeres nach Istanbul, um ein besseres Auskommen zu haben. Die Bauernschläue, den praktischen Witz bringt er in die Großstadt mit und versucht, allen Leuten, die er liebt, auf seine Weise zu helfen. Leider ergibt sich daraus ein Chaos nach dem anderen.

Beurteilungstext

Diese türkischen Eulenspiegelgeschichten stammen vom Pionier der türkischen Kinderliteratur Rifat Ilgaz. Sprachlich sehr eloquent und witzig beschreibt er z.B. die Geschichte eines alten Brunnens, der im Laufe der Jahre eine sehr wechselhafte Funktion erfuhr. Anfangs ein Renomierprojekt eines namenlosen Paschas mit Pferdetränke und fließendem Wasser, dann mit einem Wasserhahn versehen, der das Wasser nur tröpfchenweise heraustreten ließ, dann vertrocknet und schließlich, renoviert und voll funktionsfähig als einzige Wasserquelle für die ganze Basilienkraut-Gasse. An dieser Stelle tritt nun der kleine Bahri auf den Plan, der helfen will, aber schlussendlich für eine Überschwemmung im Haus seiner Freundin Gülten sorgt. Auf seiner Flucht vor den erbosten Nachbarn, trifft er auf den Geschirrhändler und später auf den Zigarettenverkäufer Rasim. Immer wieder versucht Bahri, ein Problem zu lösen und schafft durch sein Handeln ein neues.
Es ist für einen geübten Leser sehr amüsant zu lesen, wie sich der unschuldige und hilfsbereite Junge von einer Katastrophe zur nächsten hangelt. Ähnlich wie bei den Eulenspiegelgeschichten stellt der Junge unbewusst die Schwächen der anderen bloß und gerät so immer wieder in Schwierigkeiten.
Allerdings spielen die Geschichten zu einer Zeit, die vielen kindlichen Lesern nicht mehr bekannt ist, so dass ein erwachsener Leser die Texte erläutern und vortragen sollte, zumal auch die Sprache sehr komplex ist.
Die Übersetzung scheint mir sehr gelungen, da Herr Batsch z.B. die Eigenart der türkischen Sprache, die Endsilbe beim Rufen eines Namens zu betonen, durch Verdopplung der Buchstaben hervorhebt. Ebenso gelingt es hervorragend, die verschachtelte inhaltliche Darstellung der Ereignisse, sprachlich gut verständlich zu vermitteln.
Weniger gelungen erscheinen mir die Illustrationen: die dargestellten Kinder und Erwachsenen wirken durchweg sehr westeuropäisch, die Haarfarbe blond tritt vor allem bei den Mädchen häufig auf und ein Kopftuch ist nur einmal bei einem Mädchen zu sehen.
Ein Kinderbuch eher für Erwachsene

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Diese Rezension wurde verfasst von Bei.
Veröffentlicht am 01.04.2015

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