Der Dinosaurier im Fels

Autor*in
Vry, Silke
ISBN
978-3-8369-6090-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Lieb, Claudia
Seitenanzahl
112
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteraturFreizeitlektüre
Preis
26,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In diesem Sachbuch über „Die abenteuerlichen Geschichten der ersten Knochenjäger“ (so der Untertitel) stellt Silke Vry die Biographien von neun Entdeckern aus den letzten drei Jahrhunderten vor. Ihre Funde und Forschungen haben das Verständnis der Welt verändert, faszinieren noch heute Menschen und geben weiterhin Rätsel auf. Die ausführlichen Informationen über die ausgestorbenen Tiere und über die Arbeit der Paläontologen werden durch Claudia Liebs kunstvolle und beeindruckende Illustrationen veranschaulicht.

Beurteilungstext

Im Vorwort dieses Buches macht die Autorin zunächst deutlich, wie radikal die Funde von Knochen ausgestorbener Urzeittiere und ihre Erforschung das Weltbild der Menschen verändert haben. Erstmals konnte gezeigt werden, dass ganze Tierarten aussterben können und die Erde nicht einige tausend Jahre alt ist, sondern Jahrmillionen. Dabei betont Silke Vry, wie schwierig die Arbeitsbedingungen der Forscher waren, und wie mühsam es besonders für Frauen war, Anerkennung für ihre Mühen zu finden.

Die Sachtexte in "Der Dinosaurier im Fels" befassen sich in neun Kapiteln mit den Geschichten der „Knochenjäger“ und ihren Entdeckungen. Die unterschiedlichen Dinosaurierarten und ihre Lebensweise werden ausführlich dargestellt und die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die damit zusammenhängen, gut verständlich erläutert. Die Motivation, die Unternehmungen und der Werdegang der Entdecker und Entdeckerinnen nehmen dabei breiten Raum ein. Auch aktuelle Forschungsergebnisse werden präsentiert, Lebensläufe und Arbeitsfelder damaliger Paläontologen werden vorgestellt. Kleine Landkarten mit Angaben zu den Fundorten und Steckbriefe der Tiere ergänzen den Text. Die umfassenden Informationen beginnen mit den ersten Funden 1739 am Ohio River, es geht zu weiteren Orten der USA, in die Niederlande, nach Großbritannien, Deutschland und endet mit den Ausgrabungen im heutigen Tansania zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dabei geht es auch um die manchmal fragwürdigen Wege der Knochen in Sammlungen und Museen, wie z.B. die aus den ehemals deutschen Kolonien in Afrika, die jetzt in Berlin ausgestellt und gelagert werden.

Silke Vry ergänzt diese biographischen Geschichten durch umfangreiche Quellen- und Literaturhinweise und gibt im Anhang aktuelle Museums-, Film- und Webtipps. Ein illustriertes Inhaltsverzeichnis am Anfang und ein Register am Ende ermöglichen eine gute Orientierung. Die Autorin hat u.a. Klassische Archäologie studiert und nahm selbst an mehrjährigen archäologischen Ausgrabungen teil; ihre Begeisterung für dieses Thema ist spürbar. Mehrere ihrer zahlreichen Bücher wurden ausgezeichnet - u.a. dreimal mit dem österreichischen Preis „Wissenschaftsbuch des Jahres“, sowie zuletzt 2022 in Deutschland mit dem „Luchs“ für „Das Buch der Labyrinthe und Irrgärten“.

Die Informationen der Texte ergänzt Claudia Lieb durch wissenschaftlich korrekte Abbildungen der Tiere, sowie durch Bilder der Forscher, der Fundorte und vieler Arbeitsmittel. Die Illustrationen fesseln die Leser und machen den besonderen Reiz des Buches aus, passend zu dem historischen Thema sind sie vorwiegend in Sepiatönen gehalten. Claudia Lieb kann die Welt der Dinosaurier auf großformatigen Bildern lebendig darstellen, zeigt aber auch auf vielen kleinen und großen Zeichnungen interessante Details, wie z.B. einzelne Knochen und Exponate in Museen. Sie hat u.a. an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg studiert. Ihr Buch „Die wunderbaren Reisen des Marco Polo“ wurde mehrfach ausgezeichnet.

Man wünscht diesem informativen und spannenden Sachbuch viele Leser und Leserinnen. Kinder am Ende ihrer Grundschulzeit werden bereits gern in dem Buch stöbern, besonders interessant ist es meiner Meinung nach für Jungen und Mädchen ab etwa zwölf Jahren. Selbst Jugendliche und Erwachsene, die sich für Forschungen zur Naturgeschichte interessieren, wird das Buch noch in seinen Bann ziehen. Im Unterricht, bei Museumsbesuchen und auch für das generationsübergreifende Lesen in Familien ist es bestens geeignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Haunert; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 31.03.2023