Der Blauwal

Schlagwörter

• Natur
• Tiere
• Umweltschutz/Klima

Teaser

Sachliche, wissenschaftliche Informationen für Vier- bis Sechsjährige? Geht das?
Ja, mit diesem neuen Buch von Jenni Desmond funktioniert das.

Beurteilungstext

Auf dem Inneneinband gibt es als Einstieg gleich eine bedrückende Information: Blauwale wurden so intensiv gejagt, dass sie bereits vom Aussterben bedroht waren. Seit 1966 gibt es ein internationales Walfangverbot, trotzdem bleiben viele Gefahren bestehen: die Kollision mit einem Schiff, die Zerstörung ihres Lebensraums, die Umweltverschmutzung, die Treibnetze.

Im Gegensatz zu der ernsten Einführung ist das Buch selbst leicht und fröhlich gestaltet. In zarten Aquarellbildern sieht man einen kleinen Jungen, der bäuchlings auf dem Bett liegt und in eine Geschichte vertieft ist.
Er liest ein Buch über Blauwale und erfährt ganz viele Einzelheiten über diese faszinierenden Tiere.
Aber die Fakten werden nicht nur nüchtern aufgezählt, sondern die Länge von ca. 30 Metern, die ein ausgewachsenes Tier erreichen kann, wird durch eine Reihe aus Traktor, Lastwagen, Bagger, Boot, Auto, Fahrrad, Motorrad und Lieferwagen veranschaulicht – die hintereinander aufgestellt die gleiche Länge wie dieses eine Tier ergeben.
Sein Gewicht von ca. 145 000 kg wird durch 55 übereinandergestapelte Nilpferde vermittelt, in seinem riesengroßen Maul könnten sich 50 lustige Menschen tummeln – zum Glück besteht ja keine Gefahr, dass sie gefressen werden.
Und dieser massige Körper ernährt sich nur von Krill, davon benötigt er allerdings pro Tag 3600 kg.
Einfach unvorstellbar!
Das Baby – Kalb genannt – braucht am Tag mindestens 200 l Muttermilch – die ganze Seite ist voller Milchkanister und die Fontäne, die ausgewachsene Wale beim Ausatmen ausstoßen, ist so hoch wie ein Turm aus neun siebenjährigen Kindern.
Das hat die Autorin so toll gezeichnet und die Informationen so verständlich erklärt und leicht und interessant verpackt, dass man auf jeder Seite nicht nur viel Spaß, sondern auch pausenlose Aha-Effekte erlebt.
Kindern Wissenschaft auf diese spielerische Art nahe zu bringen, lässt hoffen auf ein Schlüsselerlebnis, auf das Wecken von Interesse und Wissbegier, von frühzeitigem Begreifen, wie wichtig der Schutz unserer Umwelt ist.
Und selbst die Erwachsenen werden noch ein bisschen schlauer, denn so ein detailliertes Wissen hat kaum jemand.
Auf der letzten Seite ist der Junge eingeschlafen, treibt in einem Boot auf dem Meer und träumt.
Etwas entfernt ragt eine Walflosse aus den Fluten.
Das Buch ist einfach großartig, sehr empfehlenswert und kann über eine längere Zeit immer wieder zur Hand genommen werden.