Der Admiral des Kaisers - Die Abenteuer des Eunuchen Zheng He

Autor*in
ISBN
978-3-943314-01-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Körting, Gregor
Seitenanzahl
137
Verlag
Drachenhaus
Gattung
Ort
Esslingen
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
24,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das spannend geschriebene Sachbuch mit den vielen Informationen berichtet aus der uns immer noch fremden Welt Chinas und beschränkt sich nicht nur auf die Zeit von Kaiser Yongle (1360 bis 1424) und dem wohl berühmtesten chinesischen Seefahrer Zheng He, sondern gibt auch Einblicke auf die Folgen, die zum Teil bis heute reichen.

Beurteilungstext

62 riesige Dschunken, knapp 200 Begleitschiffe und zeitweise fast 30.000 Soldaten, Seeleute, Handwerker, Navigatoren, Köche, Schneider, Segelmacher und sogar Bauern kennzeichnen die großen Reisen im 15. Jahrhundert, für die sich der Kaiser Yongle enorm verschuldet haben muss. Seine Vision war die Demonstration von "Macht und Stärke ohne Aggression". Die aufgesuchten Länder sollten gegen großzügige Geschenke als Antwort Tribut zahlen und vor allem den chinesischen Kaiser als Herrscher anerkennen.
Die Zahlen und Größenverhältnisse dieses Unternehmens sind gigantisch. Ein Schiff Vasco da Gamas vor einer der Dschunken könnte auch als dessen Rettungsboot durchgehen. Vier Stockwerke hoch waren die Schatzschiffe, gut 50 m breit und zwischen 80 und 140 m lang, in Schotten-Bauweise hergestellt (in Europa erst 500 Jahre später), ausgestattet mit Schratsegeln, die auch ein Kreuzen gegen den Wind erlaubten. Allein die Größe des Ruders betrug mehr als 40 qm, die Masten waren kippbar, die Segel mit Bambuslatten verstärkt. Die Begleitschiffe sorgten für Wasser und Nahrung, die zum Teil sogar auf dem Schiff (in Etagenanbau) dort wuchs (u. a. Soja gegen Skorbut), und dienten als Schlafbereich für viele Seeleute, da die Schatzschiffe wahre Prunksäle und -kabinen für die Admirale, Kommandanten, Navigatoren, Diplomaten oder gar Könige anderer Länder beherbergten, sodass Teile der Mannschaft auf die Begleitschiffe ausweichen mussten.
Neben der Geschichte der sieben Reisen, die von 1405 bis 1433 dauerten und bis nach Hormus, Mekka oder Sansibar führten, erfahren wir viel über die Struktur des chinesischen Kaiserreichs der Ming-Dynastie, über die vier Stände, die vier großen Erfindungen und sogar über die Umweltsünden. Zusätzlich zum einspaltig gesetzten Text mit den breiten Rändern werden reine Sachinformationen andersfarbig und in Kästen hervorgehoben.
Für weitere Informationen und besonders für die Stimmung sorgen die vielen Bilder, Skizzen, Tuschezeichnungen, die zum Teil koloriert sind, Porträts, Details und Übersichtskarten mit den Reiserouten, sogar einige (alte) Fotografien sind dabei. Die Übergänge zwischen den Kapiteln sind großzügig mit je einer dunkelroten Doppelseite gestaltet, ein achtseitiges Glossar mit deutschem Begriff wie den chinesischen Schriftzeichen und der Pinyin-Umschrift runden den hervorragenden Gesamteindruck ab.
Dies ist das zweite Buch aus dem jungen Verlag aus Esslingen, beide in ähnlich liebevoller Aufmachung aufwendig produziert und den Preis selbstverständlich wert. Auf der Webseite www.drachenhaus-verlag.com kann man sich das Glossar aus den Büchern noch einmal zeigen - und das Stichwort auf Chinesisch sogar vorsprechen - lassen (zum Zeitpunkt dieser Rezension zunächst vom Buch "Von Kaisern und Barbaren").

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010