Denkzettel. Wenn dein Albtraum wahr wird

Autor*in
Bakhuis, Danielle
ISBN
978-3-401-60049-9
Übersetzer*in
Fiedler-Tresp, Sonja
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
264
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

""Wat als"" (niederländisch ""Was ist, wenn"") du plötzlich dem Mädchen gegenüber stehst, dass du vor Jahren schlimm gemobbt hast? Genau dies passiert Jade, als sie nach den Sommerferien in die Schule kommt und feststellen muss, dass ihr ehemaliges Opfer Zoe wieder ihre Klassenkameradin ist. Und was ist, wenn dir plötzlich genau das Gleiche widerfährt, das du diesem Mädchen angetan hast? Jade ist nun das Opfer. Doch ist Zoe die Täterin?

Beurteilungstext

Es waren traurig-trübe Sommerferien für Jade, denn zum Ende des vergangenen Schuljahres wurde sie jäh aus dem (scheinbaren) Schonraum der Kindheit gerissen: Der Vater hatte der Familie offenbart, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat, und war erst einmal ins Hotel gezogen; die gemeinsamen traditionellen Ferien in Italien fielen damit aus. Als enthielte dies nicht genug Dramatik, wurde Jade kurz danach auch noch von ihrer ersten großen Liebe Wout verlassen, nach über einem Jahr intensiver Beziehung. Außerdem bereitet die ältere Schwester und Stütze im Familienchaos ihren Auszug vor. Jade befindet sich in einem großen dunklen emotionalen Loch.

Doch es kommt noch schlimmer. Denn am ersten Schultag wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt: Zoe ist wieder an der Schule, das Mädchen, das Jade und ihre beiden Freundinnen vier Jahre zuvor (im Alter von 12 Jahren) zutiefst gedemütigt und gepeinigt hatten, bis Zoe keinen anderen Ausweg mehr sah, als vollkommen verzweifelt die Schule zu verlassen. Jade wird von ihren Erinnerungen (die in Einschüben geschildert und ebenso wie die erzählerische Gegenwart als Ich-Erzählung Jades dargeboten werden) heimgesucht und von den damit verbundenen Schuldgefühlen überrollt. Aus den Erinnerungen an das selbst verübte Mobbing wird eigene erlebte Realität, Jade wird selbst um Opfer und durchlebt all das am eigenen Leib, was sie Jahre zuvor Zoe angetan hatte. Doch wer steckt hinter dem Mobbing an Jade? Zoe? Oder doch die JaJas, eine vierköpfige Mädchenclique, die seit Jahren mit Jade auf Kriegsfuß steht? Hier darf sich der Leser auf eine überraschende Wende gefasst machen.

""Denkzettel” ist der ehrgeizige Versuch, Mobbing aus der Täter- und der Opfer-Rolle zu schildern. Dabei verzichtet Bakhuis bemerkenswerterweise auf eine Sympathielenkung zugunsten des ersten Opfers Zoe. Im Gegenteil wird an der Figur der Zoe gezeigt, wie die traumatischen Erfahrungen des Mobbing einen Menschen emotional zerstören können, indem sie ihm die Empathiefähigkeit rauben und einen ""Hauch von Wahnsinn"" zurücklassen. Zugleich wird in der Präsentation der Erinnerungen Jades der Versuch unternommen, die differenzierten Motivationen für die Ausübung von Mobbing zu ergründen. Fragwürdig erscheint dagegen das der Handlung zugrundliegende Konzept von Schuld und Vergeltung (oder auch Vergebung); dieses mutet in seiner Verknüpfung von ‚ehrlich empfundener' Reue mit aktiv durchlebter Buße und der damit verbundenen Orientierung am Prinzip ""Auge um Auge, Zahn um Zahn"" fast alttestamentarisch an.

Das Jugendbuch sei jedem empfohlen, der auf der Suche nach differenzierten Darstellungen zum Thema Mobbing ist. Denn neben einer durchaus spannenden Lektüre bietet der Roman viel Raum für private wie schulische Reflexion.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WiBe.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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