Das Zweihorn: oder wie das Nashorn zu seinen beiden Hörner kam

Autor*in
Ondjaki,
ISBN
978-3-946972-63-1
Übersetzer*in
Brandt, Sarita Hübner, Lea
Ori. Sprache
Portugiesisch
Illustrator*in
Vásquez, Catalina
Seitenanzahl
30
Verlag
Schaltzeit
Gattung
Bilderbuch
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
17,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Nashorn ist unglücklich, es spürt tief in sich eine große Traurigkeit. Die Sonne schenkt ihm einen Rat und ein zweites Horn, und seitdem ist es weise und glücklich.

Beurteilungstext

Der Rat der Sonne ist, zu akzeptieren, dass es nicht nur die Gefühle froh und traurig gibt, sondern viele Zwischentöne. Und das verstärkt sie dadurch, dass sie dem Nashorn ein zweites, kleineres Horn schenkt: „Im großen Horn wohnt deine Kraft, in dem kleinen all deine Zärtlichkeit.“ Das Nashorn ist zufrieden mit dem Rat und dem zweiten Horn und kann annehmen, dass die Tage verschieden sind; mal gibt es Leid, mal Freude.
In der Anlage erinnert die Geschichte an Schöpfungsmärchen oder -mythen, wie es sie in vielen, auch afrikanischen, Ländern gibt: Wie kam das Tier zu seinen Ohren, seinem Schwanz, seiner Farbe? Doch Ondjaki erweitert dies um die Emotionen, um den Umgang mit Traurigkeit, die vielleicht schon Depression genannt werden kann.
Der Text ist in gebundener Sprache geschrieben. Das ist, wie häufig bei Übertragungen aus anderen Sprachen, manchmal etwas gewollt und holprig. Die Geschichte ist wenig berührend: Man erfährt kaum etwas über die Traurigkeit des Nashorns. Und warum ein zweites Horn die Akzeptanz verschiedener Stimmungslagen unterstützt, ist auch nicht wirklich nachvollziehbar. Vielleicht ist das im portugiesischen Original überzeugender.
Die Illustrationen sind farbenfroh, und zwar durchgängig. Die Stimmung des Nashorns spiegelt sich nicht in der Gestaltung der Bilder wider. So mögen die Illustrationen zwar sehr ansprechend wirken, aber es gibt keine Verbindung zwischen Text und Bild.
Der angolanische Autor Ondjaki ist einer der bekanntesten aus seiner Heimat, und einige seiner Romane wurden bereits ins Deutsche übersetzt. Er wurde mehrfach ausgezeichnet. Vielleicht ist das vorliegende Buch zu ausgedehnt publiziert worden und wäre besser als ein Gedicht mit ein oder zwei Illustrationen in eine Anthologie passen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 18.09.2023