Das Wörter-Retter-Sammelsurium

Autor*in
Schwendemann, Andrea
ISBN
978-3-7373-7203-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Göpfert, Lucie
Seitenanzahl
54
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Vermaldeit, Donnerbalken und Groschen: Wörter, die im Sprachgebrauch von Kindern und Jugendlichen selten werden - das ist Thema dieser Sammlung. In kurzen Lexikonartikeln oder durch Quizzfragen werden Wörter benannt und erläutert. Eine spannende Zusammenstellung, die aber etwas bildungsbürgerlich daherkommt.

Beurteilungstext

Das Anliegen dieses Buches wird zu Beginn herausgestellt: Seltene Wörter sollen "gerettet" werden, indem sie bekannter gemacht und vielleicht auch wieder benutzt werden.

In einem ersten Teil werden alphabetisch geordnet viele Begriffe benannt und in kurzen Artikeln erläutert. Von "Blümerant" über "Lichtspieltheater" bis hin zu "ziemen" finden sich erklärenswerte Wörter, die in einem Absatz erläutert werden, z. B.:

"'Es ziemt sich nicht, beim Kauen zu sprechen oder in der Öffentlichkeit zu pupsen.' Diese Benimmregel haben dir deine Eltern bestimmt beigebracht. Wenn sich etwas nicht ziemt, dann bedeutet es, dass eine Sache unangemessen oder unpassend ist."

Bisweilen wird auch eine etymologische Erklärung gegeben. Nicht alle Begriffe sind besonders alt. So findet sich im Wortregister auch der "Yuppie" aus den 1990er Jahren, die "Telefonzelle", die ja erst in absehbarer Zukunft ganz verschwinden wird oder das Simsen (für uns Alte: heute wird ge-appt). Die Wortauswahl ist also breit gefächert, was das Lesen abwechslungsreich macht.

Ergänzt wird der Lexikonteil durch Rätsel:

"Ein saumseliger Mensch ist...
a) ... schlecht angezogen, weil der Saum der Hose völlig zerfranst ist.
b) ... langsam.
c) ... total selig, also glücklich, weil er eine Sau gefangen hat."

Solche Rätsel sind - alphabetisch eingeordnet - in den Lexikonteil eingestreut. Die Vielfalt der Begriffe, Erklärungsmuster und der Wechsel zwischen Lexikonbeitrag und Rätsel verführen zum Blättern, Anlesen, sich vertiefen, so dass wir das Buch weder in einem Rutsch, noch von vorne nach hinten lesen müssen oder sollten.
Gelungen ergänzen die Illustrationen von Lucie Göpfert das Buch. Bilder sind hier sicherlich Teil der Auflockerung, werden aber auch vielfältig genutzt, um das ein oder andere bildlich zu zeigen oder aber auch zu karikieren. So passen die Bilder in das Konzept des Blätterns und Innehaltens und führen bisweilen zu ganz eigenen Denk- und Deutungskonstruktionen.

Dem Lexikonteil sind zwei weitere Abschnitte hintangestellt: Zum einen Fragen, die sich mit "Dingen ohne Namen" beschäftigen ("Wie heißt der Teil vom Löffel, die Mulde, mit der man die Suppe in den Mund löffelt? Na? Laffe, Affe oder Karaffe?). Zudem gibt es einen Teil, in dem Wörter gesammelt werden, die heute Modewörter sind, aber vielleicht bald schon kaum noch gebraucht werden, etwa "Arschrunzeln", "guttenbergen", "Hoody" oder "Yallah".

Das Wortmaterial ist insgesamt gut gewählt, der Erklärton bisweilen etwas zu belehrend (auf der einen Seite) oder zu anbiedernd an ein jugendliches Lesepublikum (auf der anderen Seite). So ist das Buch sicherlich weniger für die private Anschaffung geeignet, sondern eher etwas für die Klassenbibliothek in Klasse 3 - 8, damit Kinder und Jugendliche darin blättern und sich mit dem sprachlichen Phänomen der Archaismen beschäftigen können. Und natürlich kann man wunderbar im Unterricht damit arbeiten, zum Forschen über Wörter, aber auch, um selbst ein entsprechendes Lexikon in der Klasse zu erstellen, als Klassenbuch oder als Blog.

Ach so, die Mulde vom Löffel heißt übrigens "Laffe".

Christoph Jantzen

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 07.03.2020

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