Das Wende-Bilderbuch

Autor*in
Grundmann, HarrietVogt, Susanne
ISBN
978-3-8157-9723-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Baus, Lars
Seitenanzahl
28
Verlag
Coppenrath
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Münster
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anni und Janosch wachsen gemeinsam in Ostberlin auf. Janoschs Eltern ziehen vor 1961 mit ihm in den Westen. Dann kommt der Mauerbau und die Freunde sehen sich jahrzehntelang nicht mehr. Anni wird Verkäuferin in Ostberlin, Janosch Ingenieur im Westen. Beim Fall der Mauer treffen sich beide 1989 wieder - und mitten im Buch, das beider Geschichte mal von hinten und mal von vorn her erzählt.

Beurteilungstext

Die Autorinnen haben sich viel vorgenommen mit diesem “Wende-Bilderbuch”, wie sie es in doppelter Bedeutung nennen: die Aufarbeitung zweier exemplarischer Lebensläufe Ost und West auf nur 28 Seiten, mal Ost, mal West, und für Kinder, die lange nach dem Mauerfall geboren wurden. Folgt man den zeitlichen Angaben, so geht es um 50 Jahre deutsche Geschichte. Das Vorsatzblatt zeigt gleich “typische” Produkte Ost und West wie Barbie-Puppe und Matroschka, Hamburger und Spreegurken.
Auf den großflächigen, eher realistischen Bildern herrscht viel Bewegung und Dramatik. Die Stimmungen werden durch die Farbwahl stark unterstrichen. Die erzählenden Texte sind Elemente des Bildes. Die Autorinnen wenden sich zum Teil direkt an die lesenden Kinder, und die Texte werden auf jeder Doppelseite durch Tafeln ergänzt, die Sachinformationen zur deutschen Geschichte enthalten.
Blättert man zunächst die gemeinsame Geschichte der beiden Kinder in Ostberlin auf, dann sind sie gute Freunde mit Zukunftswünschen und Träumen, die durch den heimlichen Weggang von Janoschs Familie getrennt werden.
In der Gegenüberstellung des Lebens in der DDR und der Bundesrepublik wird noch deutlicher als auf den Informationstafeln, wie schwierig es ist, 50 Jahre Zeitgeschichte auf knappstem Raum zusammen zu fassen. Da beschränken sich die Autorinnen doch auf einige gängige Klischees: DDR: “die Regierung engt die Menschen sehr ein. Alle sollen fast das gleiche Leben führen”; “in der Bundesrepublik darf jeder denken und freI äußern, was er will.” Während Janosch seinen Traum, Ingenieur zu werden, verwirklichen kann, darf Anni in Ostberlin kein Abitur machen und muss Verkäuferin werden. Die politische Geschichte vob 1961 bis 1989 bleibt ausgespart.
Trotz manches Einwandes gelingt es den beiden Autorinnen, in dieser Kürze zwei exemplarischen Lebensläufe darzustellen. Sehr geschickt überlassen sie die Zeit nach dem Mauerfall der Fantasie der LeserInnen, wenn es auf der Doppelseite mit den Menschenmassen aus Ost und West, in dem Anni und Janosch sich in einem bunten Gewirr treffen, in dem rosaroten Ballon in der Mitte nur heißt: “Nach dem Mauerfall wurden die beiden deutschen Staaten zur Bundesrepublik wiedervereinigt... was hat sich dadurch wohl für die Menschen verändert?”
Vielleicht kann ein solches Bilderbuch Anstöße für weitergehende Informationen geben. Vom Informationsgehalt wie der verwendeten Sprache eignet es sich erst ab etwa 10 Jahren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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